Schöpfung contra Evolution
 
by Thomas F. Heinze      INHALT


4 - ERLÄUTERUNGEN

Was die natürliche Auslese bei Mutationen erreichen kann

Wir haben nun beides untersucht, auf der einen Seite die „Beweise" für die Evolution und andererseits ihre Schwächen, und wir haben feststellen müssen, daß die Evolution nicht geeignet ist, viele der uns bekannten Lebensformen zu erklären. Bedeutet dies nun, daß die natürliche Auslese auf dem Weg von Zufallsmutationen überhaupt nichts erreichen kann? Die Antwort darauf lautet Nein. Es scheint sehr gute Beweise dafür zu geben, daß sie über eine Zeitperiode hinweg wirkliche Veränderungen hervorzubringen vermag. Gäbe es keinen Beweis für eine Veränderung aus diesen Ursachen, so hätten intelligente Wissenschaftler niemals die Theorie der Evolution angenommen. Das Beweismaterial zeigt jedoch nur ein gewisses Maß von Veränderung. Sucht man in wahrheitsgetreuen Textbüchern danach, dann fällt sofort auf, daß von einem gewissen Punkt an die Diskussion voll von Ausdrücken ist wie „es erscheint", „es scheint", „vielleicht", „vermutlich", „wahrscheinlich" usw. Die Evolutionstheoretiker finden einen Hinweis für ein gewisses Maß von Veränderung, wie der Wechsel in der Form der Venusmuschel usw. und meinen, daß dieser Nachweis eine Ausdehnung dieses Vorgangs bis zurück zu einer einzigen einfachen Zelle rechtfertigt. Das bestreiten wir auf das Entschiedenste. Früher waren viele der Ansicht, daß eine ununterbrochene Reihe von Tieren gelebt haben muß als Zwischenglieder zu den heute existiernden. Damit setzte die Suche nach den sogenannten „missing links" (den fehlenden Zwischengliedern) ein. Es hat sich jedoch wenig Beweismaterial gefunden, das derart interpretiert werden könnte, um diese „missing links" zu liefern. Austin H. Clark, selbst ein Vertreter der Evolutionstheorie, stellt das in folgender Weise dar:

... Alles greifbare Beweismaterial, das wir entdecken konnten, zwingt uns zu der Schlußfolgerung, daß alle Hauptgruppen von Tieren bereits am Anfang im selben Verhältnis zueinander standen wie heute auch ... Es gibt einen starken Indizienbeweis, der darauf hindeutet, daß keine der Hauptgruppen sich aus einer anderen hat herleiten können. Eine Untersuchung der Entwicklungsreihen der Tiere macht deutlich, daß der Fortschritt in der Entwicklung stets durch zunehmende Spezialisierung entlang ganz bestimmter Strukturlinien auf Kosten anderer struktureller Merkmale verläuft. Organe können sich allmählich zurückentwickeln und vielleicht gänzlich verschwinden, aber es kann niemals etwas Neues hinzukommen. Spezialisierung ist immer eine Sache der Verminderung eines wohl ausgewogenen Ganzen. Hat eine solche Verminderung einmal eingesetzt, so kann sie sich vorübergehend oder ständig fortsetzen oder aufhören. Ein strukturelles Merkmal aber, das einmal begonnen hat, seine Bedeutung zu verlieren und dahinzuschwinden, kehrt niemals den Entwicklungsweg um; es erlangt niemals etwas von seiner verlorenen Bedeutung wieder.

Alle Hauptgruppen der Tiere unterscheiden sich voneinander in beidem, der Reduktion gewisser körperlicher Stukturen und in der sehr starken Entwicklung anderer. So differieren sie auf beiderlei Weise, sowohl durch Subtraktion als auch durch Addition. Anzunehmen, daß irgendeine der Hauptgruppen sich von einer der anderen ableitet, heißt daher, die allgemeine Anwendung eines wohlbegründeten Prinzips zu leugnen.77)

Als Erklärung für diesen Mangel an Beweisen für die Entstehung einer Gruppe aus einer anderen macht Clark die Annahme, daß sich alle Stämme getrennt aus der ersten Nachkommenschaft der ersten lebenden Zelle entwickelt haben. G. A. Kerkut, der sich in einer neueren Veröffentlichung zu diesem Problem geäußert hat, hat den Versuch unternommen, das Beweismaterial durch das Postulat zu erklären, daß es anstelle von nur einer ursprünglichen, durch Urzeugung entstandenen Zelle eine Anzahl davon gegeben hat, und daß sich jede von ihnen getrennt weiterentwickelt hat.78)

Um wieviel besser ist Gottes Erklärung, daß er getrennte Gruppen, von denen sich jede nach ihrer Art fortpflanzt, geschaffen hat!

Sehen wir uns einmal die biblische Erklärung dafür an, wie Gott mehr als nur eine einfachste Form des Lebens erschaffen hat. 1. Mose l, 24--25 beschreibt beispielsweise Seine Schöpfung der Tiere. „Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebende Wesen: Vieh, kriechende Tiere und Wild des Feldes, ein jegliches nach seiner Art! Und es geschah also. Gott machte alle die verschiedenen Arten des Wildes und des Viehs und alles dessen, was auf dem Erdboden kriecht. Und Gott sah, daß es gut war." Es wird nicht näher erklärt, was das Wort, das hier mit „Art" wiedergegeben ist, in unserer heutigen Klassifikation bedeutet, aber es ist klar, daß es grundsätzlich mit den tatsächlichen Erkenntnissen der Wissenschaft übereinstimmt. Die Natur ist schließlich eine andere Offenbarung Gottes und kann daher niemals wirklich mit Seiner Offenbarung in der Bibel in Konflikt geraten. Der Nachweis ist erbracht, daß eine gewisse Veränderung vorkommt, aber daß sie für das gesamte Leben verantwortlich sein soll, ist lediglich eine Annahme. Mutationen können nacht Veränderungen zu einer stetigen Aufwärtsentwicklung hervorbringen, wie viele Evolutionstheoretiker einst glaubten, sondern solche in verschiedene Richtungen, vornehmlich nach unten. Ein Wechsel in der Umwelt bietet einigen diesen Veränderungen eine größere Überlebenschance als anderen. Wir leugnen keinesfalls, daß dies für einige der Unterschiede in den Lebensformen um uns herum verantwortlich ist, aber wir widersprechen aufs Schärfste dem ungeheueren Überbau einer atheistischen Theorie, der auf diesem schmalen Fundament errichtet wurde. Es ist ein Überbau, der mehr Glaube erfordert, und dazu einen weit weniger vernunftmäßigen Glauben, als Gottes Erklärung, daß Er die ersten Tiere und den Menschen erschaffen hat.

Das wird deutlich, wenn man sich die ungeheuren Benachteiligungen eines einzelligen Lebewesens in unserer heutigen Welt vor Augen führt, wo jedes andere Wesen angeblich weiter entwickelt und damit besser in der Lage ist, sich im Kampf ums Dasein zu behaupten. Dennoch scheint das unsere Einzeller nicht im geringsten zu bekümmern; Milliarden von ihnen existieren immer noch.

Ist der Gedanke, daß wir besser in der Lage sind, im Kampf ums Dasein zu bestehen als einzellige Lebewesen in Wahrheit nicht eher in unserem Stolz als in Tatsachen begründet? Wenn nach Meinung des Evolutionstheoretikers einzellige Lebewesen bereits viele Millionen Jahre existieren und wir erst seit einem Augenblick auf dem Schauplatz erschienen sind, wie können wir dann so sicher sein, daß wir nicht in einer weiteren Million von Jahren wieder von der Bühne abgetreten sein werden, während Einzeller weiter so beharrlich wie eh und je existieren? Und wenn höher entwickelte Tiere keinen wirklichen Überlebenswert haben, weshalb hat dann die Evolution nicht einfach eine Vielfalt von Einzellerarten hervorgebracht?

Was hat denn nun eigentlich die natürliche Auslese auf dem Wege der Mutation tatsächlich zustande gebracht? Mir ist wohl bewußt, dies ist so revolutionär, daß es vielen Menschen unmöglich scheint, aber ich möchte darauf hinweisen, daß sie nur das erreicht hat, was die Wirklichkeit uns zeigt.

Der Einfluß der Evolutionstheorie auf die Gesellschaft

Die Evolutionstheorie hat heute einen Einfluß, der weit darüber hinausgeht, lediglich als Erklärung für den Ursprung der Arten zu dienen. Sie hat sich in vielen Lebensgebieten breitgemacht.

Auf dem Gebiet der Religion wird oft gesagt, daß der Mensch von einer primitiven Religion mit vielen Göttern fortgeschritten sei zum Glauben an nur einen Gott. In Wirklichkeit existieren beide Anschauungen gleichzeitig nebeneinander. Diese Tatsache läßt sich soweit zurückverfolgen wie es außerbiblische historische Dokumente gibt; und die Bibel erklärt den Glauben an einen Gott als den ursprünglichen.

Auf dem Gebiet der Linguistik erklären die Sprachwissenschaftler, die der Evolution folgen, daß sich die menschlichen Sprachen aus bedeutungslosen Lauten zu vollkommenen Sprachen entwickelt haben. Diese Annahme ist unumgänglich, wenn sich der Mensch wirklich, aus den niederen Tieren entwickelt hat, aber sie stimmt keinesfalls mit dem Beweismaterial überein. Moderne Sprachen lassen sich auf gewisse Sprachfamilien zurückführen, doch wurden darüber hinaus keine Zusammenhänge gefunden. Wer Neugriechisch, die von Latein abgeleiteten romanischen Sprachen oder das heutige Arabisch und Hebräisch und diese Sprachen zugleich in ihrer klassischen Form kennt, der weiß, daß die alte Sprache die vollkommenere war. Auf diesem Gebiet bedarf es der weiteren Forschung, da das tatsächliche Beweismaterial im Gegensatz zur Evolutionstheorie, aber gut mit dem biblischen Standpunkt in Einklang zu stehen scheint, nämlich mit dem Eingriff Gottes, der beim Turmbau zu Babel eine Vielzahl von Sprachen entstehen ließ (1. Mose 11, l--9).

Von besonderem Interesse ist der Einfluß der Evolutionstheorie auf die Moral. Die Evolution bietet dem Menschen einen Ausweg aus seiner Verantwortung vor Gott. Wenn sich alles, was heute existiert, ohne Gott entwickelt hat, gibt es keinen Richter, vor dem wir alle erscheinen müssen. Nach Ansicht vieler, ist der Mensch nur sich selbst verantwortlich und das, was der Evolution hilft, hilft auch der Gesellschaft.

Hitler benutzte diesen Gedanken, um seinen Haß gegen die Juden mit Vernunftgründen zu erklären. Sir Arthur Keith, selbst ein Vertreter der Evolutionstheorie, sagt dazu: „Hitler ist ein kompromißloser Anhänger der Evolution. Um seine Handlungen zu verstehen, müssen wir nach einer evolutionstheoretischen Erklärung suchen." 79) Hitler zufolge waren die Deutschen eine höherwertige Rasse. Wenn man den Juden Mischehen mit Deutschen erlaubte, werde die Absicht der Natur „eine entwicklungsmäßig höhere Stufe von Lebewesen zu erreichen, zunichte gemacht." 80) Er brachte seine evolutionären Gedanken auch in anderem Zusammenhang zum Ausdruck. So zum Beispiel: „Die gesamte Welt der Natur ist ein machtvoller Kampf zwischen Stärke und Schwäche -- ein ewiger Sieg des Stärkeren über den Schwachen. Es gäbe nichts als Verfall, wenn dem nicht so wäre." 81) "... (Der Staat) hat, was irgendwie ersichtlich krank und erblich belastet und damit weiter belastend ist, zeugungsunfähig zu erklären und dies auch praktisch durchzusetzen ... er muß ohne Rücksicht auf Verständnis oder Unverständnis, Billigung oder Mißbilligung in diesem Sinne handeln." "1

Indem er die Evolution als Rechtfertigung benutzte, führte Hitler eine der fortschrittlichsten Nationen der Welt zum Völkermord, zum Mord an Millionen von Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, von denen fast keiner eines Vergehens gegen ihn oder den Staat schuldig war.

Ein Verfechter der Evolution mag wohl argumentieren, daß Hitler die Evolution nicht so interpretiert hat, wie er es hätte tun sollen; daß das, was in einigen wenigen Jahren oder selbst in ein paar hundert Jahren geschieht, kaum einen Einfluß auf die Evolution hat, sondern daß es vielmehr die Langzeitwirkung von Tausenden von Jahren ist, die wirklich eine Auswirkung auf die Entwicklung hat. Zweifellos gab es zu Hitlers Zeiten viele Juden, die unter Evolution etwas Langfristiges verstanden, aber sie wurden dennoch getötet. Zudem stand Hitler in seiner Interpretation der Evolution gewiß nicht allein, noch ist das Interesse an kurzfristigen Auswirkungen in unseren Tagen ausgestorben.

Die atheistischen Gedanken des theoretischen Kommunismus unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer praktischen Anwendung voneinander. Marx sagte, daß Darwins Theorie eine „Unterstützung durch die Naturwissenschaft" hat.83) Für die Kommunisten ist es nicht nur der Jude, sondern es sind auch die Kapitalisten, die degeneriert sind. Es gibt oftmals einen spürbaren Unterschied zwischen dem Verhalten eines Menschen, der davon überzeugt ist, daß Gott existiert und daß er Ihm verantwortlich ist in seinem Bemühen, Gottes Willen zu gehorchen, selbst seine Feinde zu lieben und sie so zu behandeln, wie er von ihnen behandelt werden möchte, und dem Verhalten eines Menschen, der meint, es sei für die Rasse am besten, denjenigen zu eliminieren, den er für minderwertig zu halten beliebt.

Die theistische Evolution

Es gibt Menschen, die an Gott und gleichzeitig an die Evolutiostheorie glauben. Sie sind der Meinung, daß Gott die Evolution als Seinen Weg der Schöpfung gewählt hat. Sie benutzen Gott als Lösung für die Probleme der Evolution. Dieser Gedanke ist für die meisten Evolutionstheoretiker nicht akzeptabel, da die Evolution weitgehend ein Weg ist, das Leben zu erklären, ohne daß Gott dazu benötigt wird. Zudem ist der Gedanke einer Evolution nicht biblisch. Viele, die sich mit diesem Thema noch nicht ernsthaft anhand der Bibel auseinandergesetzt haben, sind der Auffassung, daß sie an die Evolution glauben können und gleichzeitig auch der ganzen Bibel, mit Ausnahme eines kurzen Teils am Anfang des ersten Buches Mose. Das Thema der Schöpfung durch Gott ist jedoch nicht auf eine Stelle der Bibel beschränkt. In ganz kurzer Zeit konnte ich dazu allein über sechzig Stellen in anderen Teilen der Bibel finden. Aus allen diesen Bibelstellen wird deutlich, daß Gott nicht nur die Welt, sondern auch alles Leben geschaffen hat. Gott schuf alle Dinge (Nehemia 9,6; Apostelgeschichte 14,15; Offenbarung 4,11). Gott schuf auch den Menschen (Hiob 10,3; Jesaja 17,7; Jeremia 27,5; Apostelgeschichte 17,24--25). Christus selbst sagte, daß Gott den Menschen geschaffen hat (Matthäus 19,4; Markus 10,6). Auch von den einzelnen Organen des Menschen heißt es in der Schrift, daß sie von Gott geschaffen wurden (Sprüche 20,12; Psalm 94,9). Es gibt zu viele Stellen in der Bibel, die spezielle Dinge anführen, die Gott geschaffen hat, als daß es einem, der der Bibel glaubt, noch möglich ist, den Gedanken zu akzeptieren, daß Gott lediglich die erste einfache Zelle geschaffen und danach nur noch die Entwicklung zu anderen Formen des Lebens aus dieser Zelle gelenkt hat. Ebensowenig hat Gott das Universum geschaffen und sich dann entfernt, um es -- wie wiederum andere meinen -- sich selbst zu überlassen, sondern Er erhält es und bewahrt es vor dem Chaos (Kolosser 1,17; Hebräer 1,3). Diejenigen, die Gott zu entkommen suchen, sind in ihrer eigenen Existenz selbst von ihm abhängig.

Manche meinen, daß Gott eine Art blinde Kraft sei, die das Universum schuf und es vielleicht auch erhält, der sie aber persönlich nicht kennt. Aber auch diesen Gedanken macht die Bibel zunichte: „Der das Ohr gepflanzt, sollte der nicht hören? Der das Auge gebildet, sollte der nicht sehen?" (Psalm 94,9) An dieser Stelle heißt es weiter: „Der Herr kennt das Sinnen der Menschen", und daß Er straft und erzieht und daß es dem Menschen zum Wohle ist, wenn er Seine Unterweisung annimmt.

Die Menschen haben immer nach Auswegen gesucht, der Erkenntnis Gottes auszuweichen, und der denkende Mensch, der nicht an Gott, so wie er ist, glauben will, braucht irgendeine Theorie, die ihm vernünftig erscheint. So lange er sich an eine andere, ihm plausibel vorkommende Theorie halten kann, fühlt er sich frei, Gott nicht zur Kenntnis zu nehmen.

Nachdem der Leser gesehen hat, daß die Evolutionstheorie in Wirklichkeit sehr wenig zu erklären vermag, ist es unsere Hoffnung, daß er Gottes eigene Offenbarung von Seiner Schöpfung mit Vernunft prüfen wird, und wenn sie ihn befriedigt, auch an Gott glauben wird, nicht nur als seinen Schöpfer, sondern auch als seinen Erlöser.

Wie erschuf Gott die Welt?

Während wir nicht genau wissen können, wie Gott die Welt geschaffen hat, gibt es doch einige Punkte, die wir prüfen sollten, da sie uns bei der Beantwortung dieser Frage helfen können. Zunächst sollte man beachten, daß das bereits erwähnte Beweismaterial überwältigend auf die Tatsache hindeutet, daß die Welt einen Anfang hatte, statt ewig zu sein. Da kein menschliches Wesen dabei war, um diesen Anfang zu beschreiben, ist es nur vernünftig zu beachten, was Gott darüber in der Bibel geoffenbart hat. Dabei sind drei Schriftstellen von besonderer Bedeutung: „Ehe die Berge geboren waren und die Erde und die Welt geschaffen, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Psalm 90,2). Hier finden wir die Aussage, daß Gott ewig ist, während die Welt zu einem Zeitpunkt geschaffen wurde. „ ... damit nicht etwa aus wahrnehmbaren Dingen das Sichtbare entstanden sei" (Hebräer 11,3). „Ich bin es, der die Erde gemacht hat, die Menschen und die Tiere auf der Erde, durch meine große Kraft . . ." (Jeremia 27,5). Gott beschreibt die Weise, wie er die Welt geschaffen hat, nicht in Einzelheiten, aber er sagt uns doch, daß es durch Seine Kraft geschehen ist und zwar aus nicht wahrnehmbaren Dingen. Was Er uns hier sagt, stimmt gewiß gut damit überein, was wir über atomare Beziehungen wissen. Materie kann, wie in der Atombombe, in Energie umgesetzt werden, aber Energie kann ebenso in Materie umgewandelt werden. Es bedarf eines großen Aufwands an Energie, um auch nur ein Geringes an Materie zu erhalten, aber es sind uns Methoden bekannt, mittels derer diese Umwandlung herbeigeführt werden kann. Wir können nicht mit Gewißheit sagen, daß Gott diesen Weg gewählt hat, um die Welt zu erschaffen, noch daß er gerade auf diese Methode Bezug nimmt, wenn er sagt: „Ich bin es, der die Erde gemacht hat, die Menschen und die Tiere auf Erden durch meine große Kraft ..." Es ist zumindest eine mögliche (und einfache) Erklärung, die sehr gut mit der gegenwärtig verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnis übereinstimmt. Ohne Zweifel bleiben bei dieser Erklärung weniger Fragen offen und sie erfordert weniger Glauben an das Unerklärbare, als von irgendeiner Evolutionstheorie gesagt werden kann.

Eine moralische Konsequenz scheint hier allerdings zwingend: Wenn Gott die Macht hat, die Welt und die Menschen zu erschaffen, so hat Er gleichfalls die Macht, die Menschen zu richten, wenn sie sich weigern, die Gerechtigkeit anzunehmen, die Er für sie in Christus bereitet hat. Gott ist gerecht, und Er hat die Menschen zur Gemeinschaft mit sich selbst geschaffen. Der Mensch ist ein Sünder und nicht gerecht. Gott aber hat im voraus durch das Opfer Seines sündlosen Sohnes für die Gerechtigkeit der Menschen gesorgt. Er fordert den Menschen auf, Christus im Glauben anzunehmen, damit er im Gericht nicht in seiner eigenen unzulänglichen Gerechtigkeit vor Gott stehen muß, sondern angetan mit der vollkommenen Gerechtigkeit, die Christus ihm bietet. (Für eine eingehende Betrachtung dieser Frage sei auf die Briefe des Johannes, den Römerbrief und den Galaterbrief im Neuen Testament hingewiesen.)
 

Das Alter der Erde

Wie bereits erwähnt, nennt die Bibel das Alter der Erde nicht. Aus diesem Grund gibt es bei denen, die an eine Schöpfung glauben, unterschiedliche Meinungen. Man kann sie in zwei Hauptgruppen zusammenfassen: diejenigen, die glauben, daß der Schöpfungsbericht wörtlich zu nehmen und von sechs buchstäblichen Tagen die Rede ist, und solchen, die meinen, daß die sechs Schöpfungstage im übertragenen Sinne zu verstehen und damit Zeitperioden von unbestimmter Dauer gemeint sind. Beide Seiten verfügen über gute Gründe für ihre Ansicht.

Die Argumente für sechs wörtlich zu verstehende Tage sind:

1.Dies scheint die natürlichste Weise zu sein, diese Stelle zu interpretieren (1. Mosel).

2. Der Begriff „Tag" bedeutet an anderen Stellen der Schrift gewöhnlich einen 24-Stunden-Tag.

3. Der Hinweis auf einen Ruhetag am siebten Tag nach den sechs Schöpfungstagen ist schwer zu verstehen, wenn es sich nicht um sechs wirkliche Tage handelt (1. Mose 2,2).

Dieser Standpunkt ist nicht ohne Probleme, denn damit scheint eine viel kürzere Zeit der Schöpfung Gottes gefordert zu werden, als es das geologische und astronomische Beweismaterial für das Alter der Erde erlaubt. Deshalb meinen manche, die diesen Standpunkt vertreten, daß zwischen den ersten beiden Versen der Bibel eine zeitliche Lücke besteht und daß der Schöpfungsbericht in Wirklichkeit ein Bericht über eine Neuschöpfung, lange nach der ursprünglichen Schöpfung der Erde ist.

Die meisten, die an eine Schöpfung in sechs Tagen glauben, sind jedoch der Meinung, daß die Schöpfung zeitlich nicht lange zurückliegt, und daß Gott die Dinge mit einem Anschein an Alter geschaffen hat. Sie weisen darauf hin, daß es keineswegs im Gegensatz zu Gottes üblichem Schöpfungsmuster, sondern vielmehr im Einklang damit steht, wenn die Dinge mit dem Anschein eines höheren Alters geschaffen wurden. Als Beispiel verweisen sie auf die Wunder Christi. In Seinem ersten, im Johannesevangelium, Kapitel zwei berichteten, Wunder verwandelt Er auf einer Hochzeitsfeier, als der Wein ausgegangen war, Wasser in Wein. Als man diesen Wein dem Speisemeister brachte, dem seine Herkunft unbekannt blieb, erklärte der, daß dieser Wein besser als der bisher ausgeschenkte war. Um gut zu sein, muß Wein ein gewisses Alter haben. Dieser Wein, der erst wenige Minuten zuvor gemacht worden war, war besser als der andere, alte Wein. Gleicherweise als Christus die Fünftausend speiste, schuf Er Fische. Es handelt sich hier ganz offensichtlich um wirkliche Fische, die eine gewisse Größe, eine angemessene Entwicklung ihrer Organe, den Gräten usw. erforderlich machten. Alles deutet auf Fische eines gewissen Alters hin. Es gibt keinen Hinweis dafür, daß sich diese Fische in irgendeiner Weise von anderen Fischen unterschieden haben. Dennoch mag man sich darüber wundern, warum Christus sie mit Gräten und Organen schuf, die sie doch niemals brauchten.

Ebenso muß man aus dem Bericht der Bibel schließen, daß Adam und Eva als erwachsene Menschen geschaffen wurden anstatt als Kleinkinder oder als niedere Tiere, die einer Entwicklung bedurften. Gott besitzt die Macht, zu erschaffen, und später schuf Er immer wieder etwas, das den Anschein des Alters hatte. Warum soll Er denn nicht auch die Welt auf diese Weise geschaffen haben?

Diejenigen hingegen, die nicht der Auffassung sind, daß die Bibel von wirklichen Tagen spricht, sondern das Wort Tage im übertragenen Sinne für Zeitperioden verwendet oder als Bilder von Teilen der Schöpfung, die Gott deutlich machen wollte, weisen auf folgendes hin:

1. Das Hebräische ist eine mehr bildhafte Sprache im Vergleich zu anderen Sprachen. Deshalb müssen wir versuchen, die betreffende Schriftstelle im Zusammenhang mit dem Hebräischen, in der sie geschrieben wurde, zu verstehen, statt vom Hintergrund unserer eigenen Sprache.

2. Die Bibel sagt: „ . . . ein Tag bei dem Herrn (ist) wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag." Damit kommt zum Ausdruck, daß Gott nicht an Zeit, wie wir sie kennen, gebunden ist. Dieser Satz findet sich in einem Bibeltext, der auch über die Schöpfung spricht, wenn auch insbesondere im Zusammenhang mit der Sintflut zur Zeit Noahs, die denjenigen als Warnung dient, die jetzt meinen, Gott werde sie niemals richten, nur weil Er es bisher noch nicht getan hat (2. Petrus 3,8).

3. Der Hauptgrund, warum die meisten meinen, daß der Bericht in 1. Mose 1 nicht von buchstäblichen 24-Stunden-Tagen spricht, ist allerdings darin zu suchen, daß sie glau-ben, daß damit eine bessere Übereinstimmung mit dem außerbiblischen Beweismaterial für ein hohes Alter der Erde erreicht wird.
 

Die weltweite Flut zur Zeit Noahs

Vieles, für das es anderenfalls keine ausreichende Erklärung gibt, wird verständlich, wenn man eine weltweite Flut akzeptiert. Die Existenz einer Flut wird von den Verfechtern der Evolutionstheorie geleugnet. Dies geschieht nicht so sehr wegen mangelnden Beweismaterials als vielmehr aus der Notwendigkeit heraus, sich strikt an den Uniformitarianismus halten zu müssen, um mehr Zeit für eine Entwicklung zur Verfügung zu haben. Fast alle, die der Bibel vertrauen, glauben auch, daß es eine weltweite Flut gegeben hat, und daß sie gut mit dem physikalischen Beweismaterial übereinstimmt. Diejenigen, die an eine Schöpfung in sechs buchstäblichen Tagen glauben, sind darüber hinaus der Meinung, daß die Flut in kurzer Zeit vieles zustandegebracht hat, was anderenfalls eine viel längere Zeit in Anspruch genommen hätte.

Wir haben schon auf die Schwierigkeit bei der Bildung vieler Fossilien auf streng uniformitarianistischem Wege hingewiesen, und doch gibt es viele Beispiele von großen Fossilienablagerungen: die sizilianischen Flußpferdlager, die so ausgedehnt sind, daß sie sogar als Holzkohlengrube kommerziell genutzt wurden, die großen Säugetierablagerungen der Rocky Mountains, die Dinosaurierablagerungen der Black Hills und der Rocky Mountains sowie der Wüste Gobi, die erstaunlichen Fischablagerungen in den Scottish Devonian Gesteinsschichten und viele andere mehr.84) Eine weltweite Flut scheint tatsächlich die einfachste Erklärung dafür zu sein, daß eine große Zahl von Tieren so konzentriert in der gleichen Ablagerung zu finden ist. Als das Wasser allmählich stieg, flohen sie an höher gelegene Orte, wo sie sich auf den Bergeshöhen zusammenscharten, bis sie gemeinsam weggespült und von den Fluten unter gewaltigen Gesteinsablagerungen begraben wurden.

Newell, der Ablagerungen mitten in Deutschland beschreibt, sagt dazu: „Mehr als sechstausend Überreste von Wirbeltieren und eine große Zahl von Insekten, Weichtieren und Pflanzen wurden in diesen Ablagerungen gefunden. Die zusammengepreßten Überreste des weichen Gewebes vieler dieser Lebewesen zeigten Einzelheiten der Zellstruktur, und einige der Fundstücke haben nur ganz geringe chemische Veränderungen erfahren . . ." 85) Er spricht dann von Federn, Haaren, Schuppen und selbst vom Mageninhalt, der bei einigen gut erhalten geblieben ist. Zweifellos bedarf es einer plötzlich eintretenden Über flutung, um diese Einzelheiten zu erhalten und den zu ihrer Konservierung erforderlichen Druck zu erklären. Unter normalen Umständen wären sie völlig zerfallen. Doch auch zur Erklärung der hier und anderswo festgestellten gemeinsamen Vorkommen von Wasser- und Landtieren ist eine Flut notwendig. Die Flut zur Zeit Noahs kann viele Dinge erklären, die ohne sie schwerlich zu verstehen wären.

Bei einer solchen Flut wäre es auch natürlich, daß sich die kleineren Fossilien in den unteren Schichten abgelagert hätten und die größeren in den höheren Schichten, als das Wasser das Material gefiltert hat. Diese Wirkungsweise des Wassers ist an den meisten Stranden sichtbar, wo man große Felsen und Gesteinsbrocken auf höher gelegenem Grund findet und, je tiefer man hinabsteigt, die kleineren Steine und schließlich den Sand. Gewöhnlich gibt es dabei aber auch eine Vermischung der Materialien und gelegentlich sogar in ziemlichem Ausmaß.

Ein Problem für den Uniformitarianismus, das durch eine Flut auf natürliche Weise erklärt wird, sind die hier und dort gefundenen versteinerten Bäume, die heute noch aufrecht stehen und mehrere Gesteinsschichten durchdrin-gen. Manche, die zu Kohle geworden sind, erstrecken sich tatsächlich über zwei oder mehr Kohleschichten. Dazwischen befindet sich Ablagerungsmaterial, das für seine Entstehung auf dem Wege von uniformitarianistischen Prozessen lange Zeitperioden gebraucht hätte.86)

Man findet versteinerte Baumstämme nicht nur aufrecht stehend, sondern in den verschiedensten Lagen, manchmal sogar auf dem Kopf stehend. Dies deutet darauf hin, daß sie durch bewegtes Wasser abgelagert wurden, das sie rasch mit einer Lage von Sedimenten um die andere umschloß. Wo sie vorkommen, wird deutlich, daß die für eine solche Menge von Sedimenten notwendige Zeit nicht in Tausenden oder Millionen von Jahren gemessen werden kann. Diese Baumstämme sind bis zu 25 m lang und sind manchmal übereinander gelagert, so daß noch eine größere Tiefe in Betracht kommt. Die Flut bietet eine natürliche Erklärung für die schnell erfolgte Ablagerung von Material, die unumgänglich war, um die Bäume zu bedecken, ehe sie sich zersetzten und umstürzten, gleichzeitig aber auch für den notwendigen Druck, um sie in Kohle zu verwandeln.

Wo nichts dieser Art als Hinweis zu finden ist, wie schnell oder wie langsam die Ablagerung erfolgt, wird es schwierig sein, festzustellen, wie lange sie tatsächlich in Anspruch nahm. Wenn aber ein bedeutender Anteil der Ablagerungen auf der Erde, statt so langsam wie heute, in dieser Geschwindigkeit erfolgte, würde das auch auf eine viel kürzere Erdgeschichte hindeuten.87)

Die Fossilien von Venusmuscheln und anderen Meerestieren, die in Landgebieten weit weg vom Ozean gefunden wurden, sind ebenfalls von Interesse in diesem Zusammenhang. Da es ein Beweis gegen eine wehweite Flut wäre, wenn es auf Festlandgebieten keine Fossilien von Meerestieren gäbe, unterstützt ihr Vorhandensein die Flut, obgleich ihr Vorkommen auch auf andere Weise erklärt werden kann.

Zusätzlich zu den geologischen Anzeichen für eine Flut gibt es auch historisches Beweismaterial. Berichte über eine Flut findet man in den ältesten Dokumenten vieler weit auseinander lebender Völker der Erde. Man hat solche in Europa, im Nahen Osten, in Afrika, Asien, auf Inseln des Pazifiks und in Nord- und Südamerika entdeckt.

Zweifellos beziehen sich manche alte Erzählungen von einer Flut auf andere Überschwemmungen, aber nach A Statistical Analysis of Flood Legends von James E. Strick-ling zeigt eine Analyse der vielen Erzählungen, in der wie im biblischen Bericht über die Sintflut eine Familie die Flut überlebt, eine mehr als nur zufällige Übereinstimmung in den anderen Einzelheiten wie das Überleben auf einem Boot, die Vorwarnung, das Auftreten nur einer Flut und die Bewahrung anderen Lebenssamens.88)

Während diese Erzählungen oft über viele Generationen hinweg mündlich weitergegeben wurden, ehe man sie schriftlich fixiert hat, und vielfach Einzelheiten enthalten, die dem biblischen Bericht entgegenstehen, ist ihre allgemeine Übereinstimmung ausreichend, um ein erstaunliches historisches Zeugnis für die Genauigkeit des biblischen Berichtes und für die Tatsache abzugeben, daß sich eine weltweite Flut ereignet hat.

Da Legenden von einer Flut unter weit voneinander entfernt lebenden Völkern verbreitet sind und jedes lebende Volk von der überlebenden Familie abstammt, ist die übliche normale Erklärung, daß die Erzählung einfach von einer Generation auf die andere weitergegeben wurde.

Robert L. Whitelaw, Professor für Nukleartechnik am Virginia Polytechnic Institute, hat die fünfzehntausend durch die Radiocarbon-Methode ermittelten Altersbestimmungen analysiert und ein plötzliches Absinken in der Zahl der menschlichen und tierischen Funde festgestellt, was durch eine Flut bewirkt worden sein kann. Das gleiche gilt für die Zahl von Bäumen während eines Zeitraums, der durch Radiocarbon auf 3500 bis 4000 vor Christus bestimmt worden ist (was seiner Meinung nach tatsächlich etwas später gewesen sein muß). Das Fundmaterial fällt bis auf 13% dessen ab, was für die davor liegenden Zeiten an Daten vorhanden ist. Die Zahl der Daten nimmt dann allmählich wieder zu, bis sie zur Zeit Christi wieder den Datenstand von Menschen und Tieren von vor der Flut erreicht hat. Was die Bäume betrifft, so ist der gleiche plötzliche Rückgang und der danach folgende allmähliche Anstieg zu beobachten, abgesehen davon, daß niemals wieder derselbe Stand wie vorher erreicht wird.

Das weist deutlich auf einen großen Einschnitt hin, ungefähr zu einer Zeit, von der die Bibel und andere Berichte von einer Flut sprechen. Die logische Schlußfolgerung scheint die zu sein, daß dieser Rückgang an C14-Todes-daten durch eine Flut hervorgerufen wurde, die den größten Teil der nicht im Wasser lebenden Organismen vernichtet hat, und so keine nachfolgenden Generationen mehr für eine Altersbestimmung übrigblieben, bis sie sich nach der Flut allmählich wieder vermehrten.89)

Nach den Angaben der Bibel regnete es vor der Flut nicht. Stattdessen erhielt das Land sein Wasser in Form von Nebel (1. Mose 2,5--6). Während es in der Bibel nur diese Aussage gibt und keine ausführlichere Beschreibung dieses Zustandes, scheint sie doch auf das Vorhandensein von erheblich unterschiedlichen atmosphärischen Bedingungen, als wir sie heute kennen, hinzuweisen. Offensichtlich enthielt die Atmosphäre mehr Wasserdampf als heute. Das hätte gewiß eine weltweite Auswirkung auf das Klima gehabt, das dem in einem Gewächshaus gleichkommt, da es Sonnenstrahlen durchläßt, aber nicht soviel der reflektierten Hitze entweichen läßt. Eine solche Situation böte gewiß eine vernünftige Erklärung für die weithin bekannten Anzeichen, die nach Ansicht vieler Wissenschaftler auf eine Zeit in der Erdgeschichte mit einem allgemein wärmeren Klima hindeuten. Der plötzliche Wechsel dieser atmosphärischen Bedingungen zur Zeit der Flut hätte nicht nur einen Teil des Wassers geliefert, sondern dies würde in Verbindung mit einer weltweiten Flut außerdem auch die Fossilien tropischer Pflanzen und Tiere in arktischen Regionen erklären. Das plötzliche Einfrieren von Mammuten und anderen Tieren in sibirischen Fossilienlagerstätten kann nur durch einen solchen plötzlichen klimatischen Wechsel erklärt werden.

Kritiker haben versucht, die Flut auf jede nur mögliche Weise in Mißkredit zu bringen. Da ihre Kritik eine solch weitverbreitete Anerkennung gefunden hat, müssen wir auf die wichtigsten Punkte eingehen.

1. Viele sind der Überzeugung, daß es für eine Flut in solchem Ausmaß nicht genug Wasser auf der Erde gibt. Da wir die Festlandmassen der Erde bewohnen, können wir uns nur schwer vorstellen, daß der größte Teil der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt ist. Über 71% besteht aus Wasser mit einer durchschnittlichen Tiefe von über 3800 Metern.90) Offensichtlich gibt es also genügend Wasser. Das Problem ist aber, daß die Menschen dazu neigen, die Dinge so zu interpretieren, daß sie mit dem übereinstimmen, was sie glauben. Die Bibel sagt: „ ... an diesem Tag brachen alle Brunnen der großen Urflut auf . .." (1. Mose 7,11). Jemand, der nicht glauben will, daß eine Flut möglich war, braucht natürlich nur der Ansicht zu sein, daß 1. Mose 7,11 nicht bedeutet, daß etwas Außergewöhnliches geschah, sondern daß es nur geregnet hat, und sieht damit seine Ablehnung einer solchen Flut bestätigt. Wenn auch die atmosphärischen Bedingungen vor der Flut zweifellos mehr Wasser zur Flut hätten beitragen können als unsere heutige Atmosphäre, wäre das nicht ausreichend gewesen, um die ganze Erde mit Wasser zu bedecken. Wenn hingegen das Aufbrechen der Brunnen der großen Urflut bedeutet, daß der Meeresboden sich gehoben hat, wäre genug Wasser vorhanden gewesen. Ein anderer Faktor, der beachtet werden muß, ist die wohlbekannte Tatsache, daß die meisten Gebirge der Erde jüngere Formationen darstellen. Zur Zeit der Flut waren die Gebirge sehr wahrscheinlich noch nicht so hoch wie heute.

2. Manche behaupten, daß die Flut, von der die Bibel berichtet, nicht eine weltweite, sondern eine örtlich begrenzte Überschwemmung war. Die Bibel sagt jedoch: „ .. . Und die Wasser wurden immer mächtiger über der Erde, so daß alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel bedeckt wurden" (I.Mose 7,19). Selbst wenn die hohen Berge damals weit niedriger als heute waren, auch wenn sie nur ein paar hundert Fuß hoch gewesen sind, wäre es unmöglich, daß sie unter den Wassermassen einer ein Jahr lang andauernden Flut begraben gewesen wären, ohne daß die Schwerkraft das Wasser dazu gebracht hätte, seinen eigenen Stand zu finden und die Erde gleichmäßig zu bedecken. Man kann Wasser eben nicht an einem Ort auftürmen! Die Rettung der Familie Noahs und der Tiere in der Arche hätte sich auch nicht als notwendig erwiesen, wenn die Menschen und Tiere in anderen Teilen der Welt nicht in der Flut umgekommen wären. Selbst die Dauer der Flut spricht dafür, daß sie weltweit war, denn es wäre für eine Überschwemmung sehr schwierig, in einem örtlich begrenzten Gebiet ein Jahr lang fortzudauern.

Die Sintflut findet auch im Neuen Testament Erwähnung. Petrus benutzt sie, um die Tatsache zu veranschaulichen, daß Gott die Welt in Zukunft durch Feuer zerstören wird. Diese Bibelstelle, die die Torheit derjenigen deutlich macht, die ein Eingreifen Gottes leugnen, und versuchen, alles auf eine rein uniformitarianistische Begründung zurückzuführen, verlieren ganz ihre Bedeutung, wenn es nicht eine weltweite Flut gegeben hätte, durch die die Ungerechten umgekommen sind.

... indem ihr dies zuerst erkennt, daß in den letzten Tagen Spötter mit ihrer Spötterei kommen werden, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Wiederkunft? Seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt ja alles so wie von Anfang der Schöpfung an. Es ist ihnen nämlich, indem sie dies behaupten, verborgen, daß von alters die Himmel und die Erde aus Wasser und durch Wasser ihren Bestand erhalten hatten vermöge des Wortes Gottes und daß wiederum auf dieses hin die damalige Welt mit Wasser überschwemmt wurde und zugrunde ging. Aber die jetzigen Himmel und die jetzige Erde sind durch das gleiche Wort für das Feuer aufgespart und werden aufbehalten für den Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen (2. Petrus 3,3--7).

3. Es ist ebenfalls in Frage gestellt worden, ob der Umfang der Arche überhaupt ausgereicht hat, alle die Tiere aufzunehmen, die sie beherbergt haben soll. Wie bei den meisten besprochenen Argumenten, neigen die Menschen dazu, die von ihnen gemachten Annahmen durch die Bedingungen zu erhärten, die sie vorschlagen. So spricht man beispielsweise von der Schwierigkeit, Wasser für alle Amphibien in der Arche zur Verfügung zu haben. Ich erwähne das nur deshalb, um zu zeigen, daß man nicht einfach die Zahl der Millionen oder mehr verschiedener Arten heute existierender Tiere mit zwei (für je ein männliches und weibliches) multiplizieren kann, um auf die Zahl der Tiere in der Arche zu kommen. Etwa 80000 Arten sind Schalentiere der einen oder anderen Kategorie. Viele andere sind Würmer, Fische usw., die normalerweise im Wasser leben, oder sie sind so klein, daß sie auf schwimmenden Teilen von Überresten erhalten bleiben konnten.

Ernst Mayr, ein führender Biologe, der sich mit der Systematik der Organismen befaßt, führte insgesamt nur 17600 Arten von Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Amphibien an. Viele davon konnten sehr gut außerhalb der Arche leben. An Säugetieren zählt er nur 3500 Arten auf, und davon leben einige im Wasser.91)

Die kleineren Tiere stellen kein großes Raumproblem dar. Die großen sind nicht allzu zahlreich. Ob wir glauben, daß Gott die größten oder kleinsten Tiere jeder Art in die Arche kommen ließ, hängt davon ab, ob wir glauben wollen oder nicht, daß genügend Raum für sie vorhanden war. Selbst wenn Gott nicht intelligenter als der Mensch wäre, hätte er genug Verstand, um die kleineren Tiere jeder Art, und davon die jüngeren, in die Arche zu schicken, nicht nur um weniger Raum zu verbrauchen, sondern auch, um für die höchstmögliche Fortpflanzung zur Wiederbevölkerung der Erde nach der Flut zu sorgen. Nehmen wir an, daß Noah die 17600 genannten Arten zu befördern hatte. Da mehr als die Hälfte von ihnen auf die Vögel entfallen, ist es offensichtlich, daß die Durchschnittsgröße sehr gering war.

Ein zweistöckiger Viehtransporter von durchschnittlicher Größe, der zur Beförderung von Schafen Verwendung findet, bietet Raum für 240 Tiere. Es würden also 146 solcher Wagen ausreichen, um je zwei Exemplare der gesamten 17600 Arten aufzunehmen, wenn sie im Durchschnitt so groß wie Schafe wären, was sie ziemlich gewiß nicht sind. Die Arche war 300 Ellen lang und 50 Ellen breit. Die Länge einer Elle ist unterschiedlich, je nach Zeit und Volk. Legt man die kürzeste Elle zugrunde, so war die Arche 133,35 Meter lang, 22,22 Meter breit und 13,33 Meter hoch; das ergibt etwa 39500 Kubikmeter Rauminhalt, was 522 der oben erwähnten Tiertransportern gleichkommt. Damit blieben 376 dieser Wagen für die Nahrungsmittel und Menschen übrig. In dieser Berechnung wurden die „reinen" Tiere, von denen je sieben Paare statt nur eines in die Arche kamen, nicht berücksichtigt, da die Zahl der Wassertiere und Amphibien dies mehr als ausgleicht.92)

Thomas F. Heinze, Copyright © 1973, 2002

Schöpfung contra Evolution  -   T. F Heinze Intro  -   www.creationism.org