Schöpfung contra Evolution
 
by Thomas F. Heinze      INHALT


2 - DIE BEWEISMITTEL, DIE ZUR
BESTÄTIGUNG EINER EVOLUTION
INTERPRETIERT WERDEN

Die Evolutionstheorie gründet sich auf den Gedanken, daß sich alle heute existierenden Pflanzen und Tiere allmählich aus einer einzigen einfachen Zelle vor Milliarden von Jahren entwickelt haben. Diese Theorie setzt daher eine Entwicklung vom Einfachen zum Komplexen voraus. Denn, obwohl dies oft als Beweis für die Evolution angeführt wird, bleibt es eine Tatsache, daß bloße Veränderung, die nicht zur Komplexität beitrug, lediglich verschiedene einzellige Lebewesen ergeben hätte (vorausgesetzt, daß sie begonnen hätten). Bloße Veränderung allein hätte aber niemals das hervorbringen können, was der Evolution zugeschrieben wird.

Nach Meinung der Verfechter der Evolution ergab sich die Evolution durch natürliche Auslese, das heißt, das Überleben der Tüchtigeren infolge zufälliger richtungsloser Veränderungen. Darüber wird später im einzelnen gesprochen werden. Hier genügt es zu sagen, daß jede falsche Idee auch einen richtigen Kern haben muß, sonst würde sie niemals akzeptiert werden. Dies trifft ebenso auf den Evolutionsgedanken zu. Die Tatsache, daß es tatsächlich bis zu einem gewissen Grade eine natürliche Auslese gibt, beweist jedoch nicht, daß alle Pflanzen und Tiere, die heute existieren, auf diesem Wege entstanden sind. Das wäre sonst so, als wolle man sagen: Schlamm ist braun. Deshalb ist alles, was braun ist, Schlamm.

Die Fakten stimmen besser mit Gottes Erklärung in der Bibel überein, daß Er die verschiedenen Arten von Pflanzen und Tieren geschaffen hat und daß diese sich jede nach ihrer Art fortpflanzen. Eine natürliche Auslese dieser Grundarten erklärt die heute existierenden verschiedenen Pflanzen und Tiere weitaus logischer als eine Entwicklung von der einfachsten Einzelzelle hin zum Menschen als hochkomplexem Lebewesen.

Im folgenden soll nun auf die grundlegende Beweisführung der Evolutionstheorie eingegangen werden.

Die vergleichende Anatomie

Beim Besuch im Zoo stellen wir oft vor dem Affengehege fest: Er sieht aus wie ein Mensch und benimmt sich wie ein Mensch -- oder auch umgekehrt! Gewiß gibt es zwischen Affe und Mensch einige wirkliche Ähnlichkeiten. Ganz offensichtlich sind aber auch die zahlreichen Unterschiede. Aufgrund der Ähnlichkeit sagt der Verfechter der Evolution, daß entweder der Mensch sich aus dem Affen entwickelt hat oder daß beide einen gemeinsamen Ahnen besitzen. Ähnlichkeit kann sicherlich auf eine Verwandtschaft schließen lassen, aber nicht notwendigerweise auf diese Art von Verwandtschaft.

Während ich schreibe, habe ich eine Anzahl Bücher vor mir liegen. Unter ihnen sind zwei, die sich fast gleichen. Einband und Papiertyp sind gleich. Nur in Dicke und Text unterscheiden sie sich. Jemand, der wenig mit Büchern zu tun hat, könnte nun folgern, daß das dickere sich aus dem dünneren Buch entwickelt hat. Der wirkliche Grund für ihre Ähnlichkeit ist jedoch darin zu suchen, daß sie beide aus ein und derselben Serie desselben Verlagshauses stammen. Die Evolution ist nur eine von verschiedenen möglichen Gründen für ihre Ähnlichkeit. Ähnlichkeit aber ist kein Beweis für eine stammesgeschichtliche Abstammung, wie sie die Evolutionstheorie fordert. Der wirklicheGrund für Ähnlichkeit kann ebenso gut ein gemeinsamer Konstrukteur oder Schöpfer sein. Und Ähnlichkeit in Form und Konstruktion ist kein logischer Beweis gegen die Existenz eines gemeinsamen Schöpfers.

Ein anderes Beispiel findet sich in der Natur in der Ähnlichkeit zwischen den Atomen und den Sonnensystemen, nur in unterschiedlichem Größenverhältnis. Beide haben einen Kern, um den sich ihre Planeten bewegen. Niemand würde jedoch ernsthaft behaupten, daß in Analogie zur vergleichenden Anatomie das Sonnensystem sich aus dem atomaren System entwickelt habe, denn keins von beiden ist als solches ein lebender Organismus. Dennoch sind die Ähnlichkeiten ebenso real und offenkundig wie diejenigen, die zum Beweis von Verwandtschaftsgraden innerhalb der Abstammungslehre herangezogen werden. Wenn uns Ähnlichkeit überhaupt etwas zeigt, dann eines: daß beide im Geist desselben Schöpfers ihren Ursprung haben. Gleichermaßen weist Ähnlichkeit der Anatomie im Tierreich auf die Schöpfung durch den gleichen Gott hin.

Die Embryologie

Das sogenannte Biogenetische Grundgesetz, wonach „die Ontogenese sich in der Phylogenese wiederholt" (die Entwicklung des Einzelwesens von der reifen Eizelle zum völlig erwachsenen Organismus) war einer der „Beweise" des Evolutionsgedankens. Es besagt, daß der Embryo dieselben Entwicklungsstufen durchmacht, die der Mensch in seinem Evolutionsprozeß durchlaufen hat. Dieses Argument war früher weit verbreitet, aber in letzter Zeit nennt es die Encyclopedia Britannica eine „grobe Vereinfachung". 3) Der Evolutiontheoretiker A. O. Woodford macht diesen ehemaligen „Beweis" der Evolution zunichte, wenn er sagt:

Die Folgerungen der phylogenetischen Reihen werden heute nicht ernst genommen. Die winzigen Gene der ersten Zelle eines neuen Individuums enthalten das gesamte Programm für seine spätere Entwicklung. Die Gene sind vergleichbar mit dem Programm eines Computers, das ihm Anweisungen gibt und seinen Arbeitsablauf vorschreibt. Das Programm für die Entwicklung eines Einzelorganismus mag eine positive Abweichung von der bisherigen Norm mit einschließen und diese Abweichung kann zu einem der Merkmale einer neuen Art werden. Aber nur der Zufall könnte eine Veränderung des voll entwickelten, erwachsenen Organismus hervorbringen und auch in einer noch unterentwickelten, nicht voll ausgereiften Phase die bisherige Form des ganz ausgebildeten, erwachsenen Organismus hervorbringen.4) Wir müssen allerdings das Argument der Embryologie doch noch untersuch, da es auch weiterhin oft angeführt wird, insbesondere in den mehr elementaren Textbüchern, bei denen es oft mehr darauf ankam, der Evolutionstheorie zur Anerkennung zu verhelfen als zu fragen, inwieweit ihre Methoden anwendbar und gültig sind. Ganz offen-schitlich dauert es etwas länger, einen als falsch erkannten „Beweis" der Evolution fallen zu lassen, als einen neuen Beweis aufzunehmen.

Ohne Zweifel gibt es gewisse Ähnlichkeiten zwischen einem menschlichen Embryo und gewissen niederen Formen des Lebens. Da aber die meisten Tiere sich in ihrer Grundstruktur einigermaßen ähneln, denn alle bestehen aus Zellen, ebenso wie sie sich in Bezug auf ihre Grundfunktionen gleichen, denn sie brauchen Nahrung, Sauerstoff und eine Möglichkeit, die Abfallstoffe ihres Stoffwechselprozesses auszuscheiden, ist es nur natürlich, daß der menschliche Embryo im Laufe seiner Entwicklung einigen niederen Tieren ähnlich sein sollte. Diese Ähnlichkeit hat jedoch nichts damit zu tun, wer seine Ahnen waren und besagt nichts über seine Herkunft. In Wirklichkeit ist die festzustellende Ähnlichkeit gewöhnlich ziemlich oberflächlich. Die berühmten „Kiemenspalten", die die Evolutionstheoretiker dem menschlichen Embryo zuschrieben und als Beweismittel benutzten, macht das deutlich. Der einmonatige menschliche Embryo hat einige Falten an der Stelle, wo sich der Hals entwickelt, bei denen man sich vorstellen könnte, daß sie Fischkiemen ähneln. Allerdings ist die Ähnlichkeit eben sehr oberflächlich, da diese Falten weder aus demselben Material bestehen wie Fischkiemen noch deren Funktion haben, sondern sich im Laufe des Entwicklungsprozesses des Embryos zu Kiefer und Hals usw. entwickeln. Es handelt sich in Wirklichkeit um Beugungsfalten, die entstehen, wenn der Embryo sich krümmt. Die Lage und Breite dieser Falten, die der Embryologe als Visceralbögen bezeichnet, sind daher nicht genetisch, sondern kinetisch bedingt.

Rudimentäre Organe

Er gibt bei Tieren und auch beim Menschen bestimmte Organe, die keine bestimmte Funktion haben. Nach der Evolutionstheorie sollen diese Organe Überreste einstmals funktionsfähiger Organe sein.
 

Nach Ansicht der heutigen Evolutionstheoretiker sind Mutationen für die Evolution verantwortlich. Darunter versteht man kleine, gänzlich zufällige Veränderungen. Die Evolutionslehre besteht darauf, daß es weder einen Plan noch einen Schöpfer zur Lenkung der Entwicklung gab.

Wenn die Vielzahl der Organe, die wir heute besitzen, sich im Evolutionsprozeß auf diese Weise durch rein zufällige Veränderungen ergeben hätten, dann -- so sollte man annehmen -- müßte es eine Reihe von unnötigen und für den Organismus nutzlosen, aber auch harmlosen Organen geben und nicht nur solche, die in niederen Tieren eine Funktion hatten, sondern auch solche, die sich allmählich in hilfreiche entwickeln oder solche, die gänzlich verschwinden. Beispielsweise sollten wir unter den vielen Knochen den einen oder anderen haben, der keine Funktion hat, aber auch nicht von Nachteil ist. Oder weshalb besitzen wir nur zwei Augen an der Vorderseite unseres Kopfes? Könnte nicht ebenso gut ein Auge unter der Haut entstanden sein an einer Stelle, wo es weder von Nutzen noch von Nachteil ist, wenn sich alles aus reinem Zufall entwickelt hätte?

Sicherlich sollte es dann auch noch Organe geben, die in einer früheren Stufe unserer angeblichen Entwicklung funktionsfähig waren, aber heute nicht mehr gebraucht werden. Und wenn die Entwicklung weiter fortschreitet, wie angenommen wird, müßten wir darüber hinaus weitere Organe besitzen, die wenig oder gar nichts ausrichten, aber sich in künftigen Entwicklungsstufen in heute noch unbekannte Funktionsträger entwickelt werden. Vergangene Generationen von Wissenschaftlern haben beim Menschen ca. 180 degenerierte, sogenannte rudimentäre Organe ohne eine uns heute bekannte Funktion gefunden. Einige davon sind in niederen Tieren sogar besser entwickelt. Gerade diese wenigen Organe wurden früher als Beweismittel für die Evolution benutzt. Mit dem Fortschreiten der Wissenschaft wurde jedoch festgestellt, daß es sich bei vielen von ihnen um Drüsen handelt, welche die so notwendigen Hormone produzieren. Andere, so stellte sich heraus, funktionieren in der embryonalen Phase und wieder andere bilden eine Reserve, um zerstörte Organe zu ersetzen. Von den wenigen noch übrigen Organen dieser Gruppe zeigte sich, daß einige in Notsituationen des Körpers eine Aufgabe zu übernehmen haben. So gibt es heute schließlich nur noch sehr wenige dieser rudimentären Organe, die keine Funktion zu haben scheinen, und die Zahl der Wissenschaftler mehrt sich, die der Ansicht sind, daß man überhaupt nicht von rudimentären Organen sprechen könne, da die Wissenschaft auch die Funktion dieser nur scheinbar nutzlosen Organe eines Tages erkennen wird.

Die Tatsache, daß die Zahl der heute noch als rudimentär bezeichneten Organe nur klein ist, ist ein starker Beweis gegen die Evolution. Denn wenn alle unsere Organe sich durch Zufallsmutation entwickelt hätten, müßte es notwendigerweise viele ohne irgendeine Funktion geben. Überdies sind einige wenige rudimentäre Organe kein Beweis gegen eine Schöpfung Gottes. Seine Schöpfung erlaubt Mutationen derart, wie sie tatsächlich beobachtet worden sind, die aber fast alle negativ ausfallen und die durchaus für manche, heute nicht mehr funktionsfähigen Organe verantwortlich sein könnten. Da die Evolutionstheorie viele nutzlose oder degenerierte Organe nötig macht, die Wissenschaft sie aber nicht nachweisen kann, sind diese rudimentären Organe ein wichtiger Beweisgrund gegen die Evolution, weshalb sie heute nicht einfach schweigend übergangen werden sollten, wie man es oft gerne tut.

Der Wurmfortsatz (am Blinddarm)

Das am meisten bekannt gewordene rudimentäre Organ zur Unterstützung der Evolutionstheorie ist der Wurmfortsatz am menschlichen Blinddarm (meist fälschlicherweise selbst als Blinddarm bezeichnet -- Anm. des Übersetzers). In „weniger hochentwickelten" Tieren ist der Wurmfortsatz größer als der des Menschen, und bei manchen hat er eine Funktion. Es wird nun behauptet, daß der Mensch, der von angeblichen Vorfahren mit großem, funktionsfähigem Wurmfortsatz abstammen soll, seinen Wurmfortsatz zwar beibehalten hat, aber ohne dessen Funktion. Es gibt jedoch Tiere, die als weniger hochentwickelt als solche mit funktionsfähigem Wurmfortsatz gelten, die einen noch kleineren, nutzlosen Wurmfortsatz haben als der Mensch, und andere Tiere, die überhaupt keinen Wurmfortsatz am Blinddarm besitzen. Wenn nun unser Wurmfortsatz als Beweis dafür angeführt wird, daß der Mensch höher entwickelt ist als die Tiere mit einem höher entwickelten, funktionsfähigen Wurmfortsatz, so muß ehrlicherweise zugegeben werden, daß dies in Wirklichkeit beweist, daß der Mensch auf einer niedrigeren Entwicklungsstufe steht als die Tiere, deren Wurmfortsatz weniger entwickelt ist oder gar völlig fehlt. Zudem könnte man ebenso gut sagen, daß diese Tiere sich aus dem Menschen entwickelt haben. In der Encyclopedia Britannica heißt es hierzu: „Tiere, die die gleichen Organe in einer voll entwickelten und funktionsfähigen Form aufweisen, werden hinsichtlich ihrer Abstammungslinie als denen mit rudimentären Organen nahestehend angesehen".5) Das bedeutet, daß der Mensch im Stammbaum den Beuteltieren und Kaninchen, bei denen der Wurmfortsatz gut entwickelt ist, nahesteht, dagegen von Affen, die normalerweise gar keinen Wurmfortsatz besitzen, weit entfernt ist. Andere Naurwissenschaftler sind der Ansicht, daß der Wurmfortsatz überhaupt kein rudimentäres Organ ist, sondern durchaus eine Funktion besitzt, die bisher noch nicht ganz klar ist.6)

Anstatt die Evolution zu beweisen, ist die geringe Anzahl derjenigen Organe, deren Funktion uns unbekannt ist, ein starker Beweis dafür, daß sie nicht durch Zufallsmutation entstanden sind. Die Tatsache, daß die rudimentären Organe seitens der Evolutionstheorie überhaupt noch angeführt werden, macht deutlich, wie arm die Evolutionslehre an Beweismaterial ist.

Die Fossilien

In Darwins „Entstehung der Arten" heißt es:

In dem Maße, in dem dieser Prozeß des Untergangs (der meisten Jungindividuen einer Art -- Anm. des Übers.) in großem Ausmaß vonstatten ging, muß auch die Zahl der Zwischenstufen, die existiert haben, ungeheuer groß gewesen sein. Weshalb ist dann nicht jede geologische Formation und jede geologische Schicht voll von solchen Übergangsformen? Die Geologie bietet uns keineswegs eine solch fein abgestufte organische Kette. Das ist vielleicht der augenfälligste und schwerwiegendste Einwand, der gegen die Theorie vorgebracht werden kann. Die Erklärung, so meine ich, ist in der außerordentlichen Unvollständigkeit des geologischen Materials zu suchen.7) An diesem schon von Darwin selbst aufgezeigten Problem der sogenannten Leitfossilien hat sich bis heute nichts geändert. Die fehlenden Zwischenglieder der von der Abstammungslehre geforderten Übergangsformen (die sogenannten „missing links") fehlen immer noch.
 

Das folgende Zitat aus einem Artikel von Duane T. Gish macht das Problem der Leitfossilienmethode, das sich dem Vertreter der Evolutionstheorie stellt, deutlich. Gish stellt Schöpfung und Evolution in ihren Grundzügen gegenüber und überprüft die Aussagen, die über die Leitfossilienmethode gemacht werden können, aufgrund beider Mo-delle.
 
 
Schöpfungs-Modell

Plötzliches Auftreten hochkomplexer Formen in großer Vielfalt.

Plötzliches Auftreten jeder erschaffenen Art mit bereits voll ausgebildeten Gattungs merkmalen.

Scharf voneinander getrennte systematische Hauptgruppen. 

Keine Zwischenstufen (Übergangsformen) zwischen den höheren Klassen.

Evolutions-Modell

Allmähliche Veränderung von einfachsten Formen zu komplexeren Formen.

Übergangsformen (Zwischenstufen), die alle Arten miteinander verbinden.

Keine Trennung zwischen den Arten.
 
 

 

Es sollen nun die bekannten Tatsachen der Fossilienfunde mit den Aussagen beider Modelle verglichen werden.

Auftreten des Lebens im Kambrium

Die ältesten Gesteine, in denen unumstrittene Fossilien gefunden wurden, stammen aus dem Erdzeitalter des sogenannten Kambrium. In diesen abgelagerten Schichten finden sich Milliarden und aber Milliarden von Fossilien hochkomplexer Formen des Lebens. Dazu gehören Schwämme, Korallen, Würmer, Weichtiere und Krustentiere. In der Tat hat man jede der Hauptarten der wirbellosen Lebensformen im kam-brischem Gestein gefunden. Diese Lebewesen sind so hochkomplex, daß sie nach vorsichtigen Schätzungen 1,5 Milliarden Jahre gebraucht hätten, um sich zu entwickeln.

Was findet sich nun in Gesteinsschichten, die älter sind als das Kambrium? Die Antwort ist, daß in prä-kambrischen Gesteinen niemals ein einziges unumstrittenes mehrzelliges Fossil gefunden wurde. Ohne die Gefahr eines Widerspruchs kann gesagt werden, daß die von der Evolution postulierten Vorfahren der kambrischen Fauna, wenn sie überhaupt existiert haben, nicht entdeckt worden sind. (Simpson, 1960, S. 143; Cloud, 1968; Axelrod, 1958).

In Bezug auf dieses Problem schreibt Axelrod (1958): „Eines der ungelösten Probleme der Geologie und Evolution ist das Auftreten einer Mannigfaltigkeit von vielzelligen Wirbellosen des Meeres in Gesteinen des Frühkambriums auf allen Kontinenten und ihre Abwesenheit im Gestein früherer geologischer Zeitalter." Nachdem er die verschiedenen Typen von Fossilienfunden des Kambrium besprochen hat, fährt Axelrod fort: „Wenn wir jedoch die präkam-brischen Gesteine nach den Vorläufern dieser früh-kambrisdien Fossilien untersuchen, so sind sie nirgendwo zu finden. Es sind heute viele starke Schichten von Sedimentgestein (über 1524 m hoch) bekannt, die in ununterbrochener Folge unter den Schichten mit den frühesten Fossilien des Kambriums liegen. Diese Ablagerungen waren offensichtlich für die Konservierung von Fossilien geeignet, denn sie sind oft identisch mit übergelagerten fossilienhaltigen Gesteinsschichten. Dennoch wurden in diesen präkam-brischen Gesteinen keine Fossilien gefunden." Allem Anschein nach und in Übereinstimmung mit den bekannten geschichtlichen Tatsachen ereignete sich dann ein Ausbruch des Lebens auf hochkomplexer Ebene. Die fossilen Urkunden bieten keinen Beweis, daß diese kambrischen Lebewesen sich von früheren Formen ableiten. Zudem ist kein einziges Fossil gefunden worden, das als Ubergangsform zwischen den Hauptarten gelten könnte. Bei ihrem frühesten Auftreten unterschieden sich diese Haupttypen der Wirbellosen ebenso klar und deutlich wie heute.

In welchem Verhältnis stehen nun diese Tatsachen mit den Aussagen des Evolutionsmodells? Wie gezeigt, stehen sie in direktem Gegensatz dazu. Das wird auch zugegeben, zum Beispiel von George (1960, S. 5), der feststellt: „Setzt man eine entwicklungsgeschichtliche Herkunft der Hauptarten im Tierreich voraus, und nicht einen Schöpfungsakt, bleibt die Abwesenheit jeglichen fossilen Materials eines einzigen Vertreters irgendeines Stammes in den präkam-brischen Gesteinen für die orthodoxe Evolutionstheorie ebenso unerklärlich wie sie schon für Darwin war." Simpson hat sich emsig, aber erfolglos um dieses Problem bemüht und war schließlich gezwungen zuzugeben (1949, S. 18), daß das Fehlen präkambri-scher Fossilien (außer angeblicher fossiler Mikroorganismen) das „größte Geheimnis der Geschichte des Lebens" sei.

Diese Tatsachen stehen jedoch in voller Übereinstimmung mit den Aussagen des Schöpfungsmodells. Die fossilen Funde zeigen deutlich: erstens, ein plötzliches Auftreten hochkomplexer Formen in großer Mannigfaltigkeit ohne ein Vorkommen stammesgeschichtlicher Vorfahren und zweitnes das Fehlen von Übergangsformen zwischen den systematischen Hauptgruppen, genauso wie es vom Schöpfungsbericht postuliert wird. Um es noch einmal mit allem Nachdruck zu sagen: die bekannten Fakten aus den fossilen Funden frühester Zeit unterstützen die Aussagen des Schöpfungsmodells, hingegen widersprechen sie unzweifelhaft den Aussagen des Evolutionsmo-dells.

Die geheimnisvolle Natur der Wirbeltiere

Die vorhandenen Zeugnisse der Geschichte des Lebens machen das Fehlen der von der Evolutionstheorie geforderten vielen Übergangsformen ganz besonders deutlich. Tatsächlich ist geradezu ein systematischer Mangel an solchen Übergangsformen zwischen den Hauptgruppen der Organismen auffällig, geradeso, wie es das Schöpfungsmodell aussagt. Der Gedanke, daß die Wirbeltiere von den Wirbellosen abstammen, ist eine reine Annahme, die aus den Fossilienfunden nicht erwiesen werden kann. Im Verlauf ihrer eigenen Entwicklung hat die Evolutionstheorie auf der Grundlage der vergleichenden Anatomie und Embryologie beinahe schon jede Gruppe der Wirbellosen einmal als stammesgeschichtliche Vorfahren der Wirbeltiere angenommen (E. G. Conklin, zitiert bei Allen 1969; Romer, 1966, S. 12). Der Übergang von Wirbellosen zu Wirbeltieren hat sich angeblich über eine einfache Chordaten-Phase vollzogen.8) Aber bieten nun die Fossilienfunde irgendeinen Beweis für solch einen Übergang? Die Antwort ist: In keiner Weise. Ommaney hat (1964) festgestellt: „Wie diese frühesten Chordaten evolvierten, welche Phasen der Entwicklung sie durchlaufen haben, um schließlich zu den echten fischähnlichen Lebewesen zu führen, wissen wir nicht. Zwischen dem Kambrium, als er wahrscheinlich aufkam, und dem Ordovizium, in dem die ersten Fossilien von Tieren mit wirklichen fisch-förmigen Merkmalen erscheinen, klafft eine Lücke von etwa 100 Millionen Jahren, die zu belegen uns wahrscheinlich niemals gelingen wird."

Unglaublich, aber wahr! 100 Millionen Jahre angeblicher Entwicklung und keine einzige Übergangsform! Alle Hypothesen der Evolutionstheorie zusammengenommen, wie kunstvoll sie auch immer sein mögen, können nicht vorgeben, eine solche Zeitspanne ohne handfeste Fakten erklären zu können. Andererseits sind diese Tatsachen in vollkommener Harmonie mit den Aussagen des Schöpfungsmodells...

Die hier angeführten Beispiele sind keineswegs Ausnahmen, sondern machen deutlich, was für die Fossilienurkunden charakteristisch ist. Obwohl Übergänge auf innerartlicher Ebene zu beobachten sind und man daraus auf solche auf der Ebene der Arten schließen könnte, ist ein Fehlen von Übergangsformen zwischen den systematischen Hauptgruppen (im Sinne der Arten des Schöpfungsmodells) zu beobachten, das geradezu als regelmäßig und systematisch bezeichnet werden kann.9)

Es gibt einige wenige klassische Beispiele, die immer wieder herangezogen werden, und dem Nicht-Fachmann den Eindruck vermitteln, daß die fehlenden Zwischenglieder wirklich gefunden worden sind. Eines der bekanntesten ist der sogenannte Urvogel Archaeopteryx. Der Archaeopteryx ist ein schon lange ausgestorbenes Lebewesen mit einigen Vogelmerkmalen, wie Federn und der Fähigkeit zu fliegen, und einigen Reptilienmerkmalen, wie Finger mit Krallen an den Flügelgelenken und einem Kiefer mit Zähnen. Während er als eine Übergangsstufe, die die Vögel bei ihrer angeblichen Entwicklung aus den Reptilien durchgemacht haben, erklärt werden kann, mag er ebenso gut einfach eine eigene, besonders seltsame Kreatur wie die Fledermaus, die ein Säugetier mit der Fähigkeit zu fliegen, mit Krallenfingern an den Flügelgelenken und einem Kiefer mit Zähnen ist, gewesen sein. Die Fledermaus wird jedoch niemals als ein Zwischenglied in der Evolution der Säugetiere aus den Vögeln in Betracht gezogen, weil die Evolutionstheoretiker nicht annehmen, daß die Säugetiere von Vögeln abstammen. Aber das Verwandtschaftsverhältnis ist dem des Archaeopteryx durchaus vergleichbar!

In unserer Zeit sind viele Tiere ausgestorben und die Zahl der lebenden Arten wird immer kleiner. Der Archaeopteryx, der für ein Zwischenglied der stammesgeschichtlichen Entwicklung gehalten wird, kann einfach ebenso gut ein ausgestorbener Vogel sein, da früher offensichtlich eine größere Vielfalt des Lebens existierte als wir sie heute kennen.

Einige Textbücher mögen ganz kategorisch die eine oder andere Gruppe als stammesgeschichtliche Vorfahren von fast jedem möglichen Tier angeben und damit den Eindruck vermitteln, als sei es gesichertes Wissen, woraus sich die verschiedenen Tiere entwickelt haben. Davidheiser zeigt jedoch, wie ungewiß die Evolutionstheorie wirklich ist, indem er ihre eigenen Autoritäten zitiert. Ich gebe hier aus der eindrucksvollen und wohl dokumentierten Arbeit von Davidheiser auszugsweise nur das Material über die Säugetiere wieder, da ihre Entwicklung verhältnismäßigjung und ihre Stammesgeschichte sicherer belegt sein sollte. Säugetiere: „Die ersten erfolgreichen echten Säugetiere ... waren kleine Insektenfresser-Typen, deren Verwandtschaft zu diesen Reptilien durchaus nicht klar ist."

Monomtremata (Kloakentiere) oder eierlegende Säuger: „Ihre geologische Geschichte ist vollständig unbekannt."

Marsupialia oder Beuteltiere: „Ihr Ursprung ist außerordentlich alt, und ihre Herkunft ist unbekannt."

Numbats oder gestreifte Ameisenbeutler: „Nicht größer als eine große braune Ratte, hat dieser gestreifte Ameisenbär ... einen Ursprung, der in seinen genauen Einzelheiten von Geheimnis umhüllt ist." Eutheria oder placentale Säuger: „Aus einigen unbekannten primitiven, auf Bäumen lebenden und Insekten fressenden Beuteltieren entwickelten sich bald die ersten placentalen Säugetiere." Nagetiere: „ ... die Frage ihres Ursprungs muß offen bleiben."

Lagomorpha oder Hasenartige (Kaninchen und Hasen) : (Früher wurden sie den Nagetieren zugerechnet, heute wird noch nicht einmal eine Verwandtschaft zu den Nagern angenommen.) „Der Ursprung dieser Tiere ist ungewiß."

Elephanten: „Die zwei heute noch existierenden Vertreter aus der Ordnung der Proboscidia sind der Ele-phas maximus aus Asien und der Laxodonta africana aus Afrika. Beider Herkunft ist unklar." Seekühe: „Ihr Ursprung ist den Naturwissenschaftlern noch ein Geheimnis ..."

Erdferkel: „Ihre prähistorische Beurkundung ist jedoch fragmentarisch und bietet kaum einen Hinweis auf ihre unmittelbaren stammesgeschichtlichen Vorfahren."

Pinnipedia (Robben, Seelöwen, Walrosse): " ... die Vorfahren der Flossenfüßler sind vollständig unbekannt."

Cetacea (Wale und Tümmler): „Der Agorophilus zeigt leicht primitivere Merkmale, aber bietet keinen Aufschluß über das Verwandtschaftsverhältnis der Wale mit irgendeiner bekannten Art der Landsäuger."

Mystacoceti oder Bartenwale: „Der Ursprung der Mystacoceti ist ungewiß."

Artiodactyla oder Paarhufer: „ . .. ihr Ursprung ist ungewiß."

Hippopotamus (Nilpferd): „...ihre Herkunft ist ungewiß."

Perissodactyla oder Unpaarhufer: „Die Perissodac-tyla als Art haben ihren Ursprung vermutlich in der nördlichen Hemisphäre ... und stammen von bisher noch nicht entdeckten Vorfahren der eozänen Con-dylarthra (primitive Huftiere) oder Vorhuftieren ab." Pferde: „Die wirkliche Herkunft der Pferde ist unbekannt."

Primaten. Zu ihnen gehören die Lemuren, Affen und der Mensch. „Wann und wo das Auftreten der ersten Primaten erfolgte, beruht ebenfalls nur auf Mutmaßung ... Es ist daher eindeutig, daß die frühesten Primaten noch nicht bekannt sind." Tarsier (Koboldmakis): „Über die stammesgeschicht-liche Herkunft dieser Tarsier ist man noch im Zwei-fel."

Affen der westlichen Hemisphäre: „Die phylogene-tische Geschichte der Affen der Neuen Welt oder Platyrrhinen ist ganz unbekannt."

Affen der östlichen Hemispäre: „Was die Affen der Alten Welt angeht, ist noch weniger über ihre Vergangenheit bekannt. Aber auch sie müssen auf unbekannte Vorfahren im Eozän zurückgehen . .." Gibbon: „Seine Herkunft konnte bisher nicht zurückverfolgt werden."

Der Mensch: „ ... es besteht keine allgemeine Übereinstimmung darüber, wo sich der echte Homo sapiens, der Jetztmensch entwickelt hat. Jede wissenschaftliche Autorität hat ihre eigene Theorie, für die sie wie die Mutter für ihr Kind kämpft." Der Neandertaler: „Der Platz, den er in der Entwicklung des Menschen wirklich einnimmt, ist niemals ausfindig gemacht worden." Der Cromagnonmensch: „Der Cromagnonmensch ist ein moderner Mensch im vollen Sinn des Wortes, aber woher er kommt oder wie er entstanden ist, davon haben wir nicht die geringste Ahnung." Die Negritos: (Angehörige der kleinwüchsigen Urbevölkerung der Philippinen) „Man hat zwar daran gedacht, daß sie eine frühere Phase der Entwicklung des Menschen repräsentieren, aber es gibt keinen fossilen Beweis dafür, daß der Mensch ein Pigmäen-Stadium durchlaufen hat. . ."

Schließlich die Gesamtheit der Arten: „In Wirklichkeit kennen wir die phylogenetische Geschichte nicht einer Art von Pflanzen und Tieren, da sie in der unerforschbaren Vergangenheit liegt." 10) Diese Reihe von Aussagen kann dahingehend zusammengefaßt werden, daß die Fossilien vielmehr das Vorhandensein scharf voneinander getrennter Gruppen deutlich machen, die -- trotz einiger Abweichungen -- nicht genug Ähnlichkeit miteinander aufweisen, um eine eindeutige Entwicklung der einen aus der anderen Art zu erkennen zu geben. Obwohl der Anhänger der Evolutionstheorie diese Lücken damit zu überbrücken sucht, daß er für fast alle Arten auf unbekannte stammesgeschichtliche Vorfahren hinweist, scheint das Beweismaterial doch im Gegenteil klar zum Ausdruck zu bringen, daß die verschiedenen Gruppen deutlich getrennt nach ihrer Art geschaffen wurden, wenn auch mit der Fähigkeit der Variation im begrenzten Rahmen.

Darwin selbst sah in den Fossilienfunden den schwerwiegendsten Einwand gegen seine Theorie, und dieser gilt heute noch unverändert. Die meisten heutigen Evolutionstheoretiker erachten jedoch die Fossilien als wichtigstes Beweismaterial für ihre Sache. Vereinfacht gesagt, behaupten die Verfechter der Evolution, daß ältere Gesteinsarten Fossilien von viel einfacheren Lebewesen enthalten, jüngere Gesteinsformationen hingegen Fossilien hochkomplexer Organismen.

Dieser Gedanke führt zwangsläufig zu der Frage: „Wie kann man nun wissen, welches Gestein das ältere ist?" Die Geologen basieren ihre Altersbestimmungen der Gesteinsschichten auf die Fossilien, die in ihnen gefunden werden. Die Gesteinsformationen, die Fossilien einfacher Organismen enthalten, werden für älter, und solche, in denen Fossilien hochkomplexer Lebewesen gefunden werden, für jünger gehalten. Mit einer solchen Methode können sie natürlich nicht fehlgehen. Man kann fast jeden Geologen zitieren, um zu zeigen, daß dies die hauptsächlichste Methode zur Datierung von Gesteinsschichten ist. Professor R. A. Stirton, Direktor des Paläontologischen Museums an der University of California in Berkeley, bringt diesen Gedanken sehr klar zum Ausdruck, wenn er sagt: „Geologische Korrelationen (zeitliche Zuordnungen) sind immer noch die brauchbarste Methode in unserem Bemühen, die relative Gleichzeitigkeit von Vorgängen im geologischen Ablauf zu bestimmen. Sie basieren auf der Geschichte des Lebens, wie sie von den Fossilien in den Gesteinen repräsentiert wird." 11) Wo die Fossilien in einem Teil der Gesteinsschichten verschieden von denen in einem anderen Teil derselben Schicht sind, geht man bei der Datierung im allgemeinen eher von den Fossilien aus als von der Tatsache, daß sie doch in ein und derselben Schicht zu finden sind und sich daher auch in derselben erdgeschichtlichen Epoche abgelagert haben müssen. Wir sehen also, daß die Fossilien herangezogen werden, um das Alter des Gesteins, in denen sie enthalten sind, zu bestimmen. Wenn man so vorgeht, können die einfachen Fossilien gar nicht anders als in den Gesteinsschichten sein, die man für älter hält, und die komplexeren in den Gesteinsformationen, die als jünger gelten.12)

Hier zeigt sich schon das erste Problem. In den meisten Gebirgsregionen der Erde finden sich nämlich zahlreiche Beispiele für Gesteinsschichten mit Ablagerungen von weniger komplexen Fossilien, die über solchen von mehr komplexer Art liegen.13) Es ist nur natürlich anzunehmen, daß die darüber liegenden Gesteinsschichten jünger sind als die darunter befindlichen. Wenn sie jedoch Fossilien enthalten, die als „weniger entwickelt" gelten, wird das Gestein kurzerhand als älter bezeichnet. Das Problem, wie es möglich ist, daß zeitlich früher abgelagerte Gesteinsschichten sich über spätere Gesteinsformationen lagern können, ist für die Vertreter der Evolutionstheorie so schwerwiegend, daß sie -- um es lösen zu können -- behaupten, die übergelagerten Felsformationen seien nicht durch Ablagerung entstanden, sondern sie seien woanders hergekommen. Das ist möglich im Falle von sogenannten Verwerfungsspalten. Dabei handelt es sich um verhältnismäßig kleine Felsteile, die über ältere Schichten geschoben wurden. Bei der Evolutionstheorie geht es aber darum, daß in vielen Fällen ungezählte Millionen Tonnen Gestein hätten bewegt werden müssen, manchmal gar Hunderte von Kilometern weit, um über den „jüngeren" Schichten zu liegen zu kommen. Selbst das mag gelegentlich möglich sein, wenn wir es mit gebrochenen und verschobenen (geologisch ,verworfenen') Lagen zu tun hätten. Aber es handelt sich oft um glatte, einheitliche Schichten -- in vielen Fällen von einem Ausmaß von Tausenden von Quadratkilometern -- von denen die meisten auch keinerlei Zeichen von Mitgenommensein oder Bruch als Folge von Verschiebungen aufweisen, sondern allen Anzeichen nach sich an dieser Stelle gebildet haben.

Als Beispiel sei der „Lewis Overthrust" (eine besondere Gesteinsformation in den USA) erwähnt.14) Er ist fast 10.000 Meter hoch und 220 bis 560 Kilometer lang. Man erkennt sofort, wie schwierig es für die uniformitariani-schen Geologen sein muß, wirklich zu glauben, daß dieses Gestein die 55 bis 65 Kilometer verschoben worden ist, die ihrer Meinung nach notwendig waren, um es an die heutige Stelle zu bringen. Das ist aber genau, was sie behaupten.

Es wurden eine Reihe von Theorien zur Erklärung dieser Gesteinsbewegung aufgestellt. Einige von ihnen könnten stimmen, wenn es sich um eine kleinere Felsformation handelte. Eine gewichtige Theorie gibt als Erklärung an, daß eine Bewegung des Gesteins von einer höheren in eine tiefere Lage durch die Schwerkraft erfolgte. Diese Vermutung vermag jedoch nicht eine Erklärung dafür zu bieten, wie die ungeheueren Gesteinsmassen im Ausmaß von vielen Quadratkilometern, einschließlich ganzer Berge und Täler, sich hätten verschieben können. Ebensowenig erklärt sie das Fehlen jeglicher Anzeichen für eine solche Bewegung.15) Selbst wenn wir einmal annehmen, daß die Oberseite des Gesteins, auf dem der Lewis Overthrust heute ruht, auf Meereshöhe lag, und diese Gesteinsformation sich daneben befand, hätte ihre Spitze fast 10.000 Meter hoch in den Himmel geragt. Das wiederum würde ihn rund 1.000 Meter höher als den höchsten Gipfel der Erde, den Mount Everest mit seinen 8.800 Metern gemacht haben. Aber damit ist das Problem noch nicht zu Ende. Um hoch genug gewesen zu sein, damit er die 55 bis 65 Kilometer abwärts rutschen konnte, hätte der Lewis Over-thrust so hoch gelegen haben müssen, daß es nicht glaubhaft ist. Wenn aber statt dessen das Land vor ihm abgesunken wäre, sähe das Problem noch komplizierter aus. Allerdings verwirren nicht viele Lehrer ihre Schüler mit diesem Problem der Evolution, denn es würde diesen dann sehr schwer fallen, viele der Fossilienfunde mit dem blinden Vertrauen zu akzeptieren, das erforderlich ist, wenn man das ihnen zugeschriebene Alter und die ihnen beigemessene Bedeutung annehmen will.

Viele Gebirgszüge der Alpen, so heißt es, haben sich bewegt, wobei das Matterhorn zwischen 30 und 160 Kilometer zurückgelegt haben soll, je nach dem Autor, den man anerkennt. Hier sei die beredte Beschreibung von F. C. Lane in der Encyclopedia Americana wiedergegeben: „In dieser die ganze Erde umfassenden Bewegung scheint das Matterhorn, ein gigantischer Splitter, wie ein Stück Strandgut hängen geblieben zu sein und sich 30 Kilometer oder mehr bewegt zu haben." 16) Ein anderer Gipfel der Schweizer Alpen soll sogar eine Verschiebung den ganzen Weg von Afrika her erfahren haben. Ist die Annahme nicht einfacher, daß diese Gebirgsmassive sich dort, wo sie sich befinden, auftürmten und daß die einfacheren Fossilien über den komplexeren eben nur deshalb zu finden sind, weil sie später lebten und die komplexeren Organismen sich gar nicht aus den einfacheren entwickelt haben?

Das bringt uns zu einem anderen Problem. Geologen, die von der Evolution überzeugt sind, folgen der unifor-mitarianistischen Gedankenschule. Webster definiert sie wie folgt: „Eine Arbeitsmethode der Geologie, die besagt, daß die uns aus der Gegenwart bekannten geologischen Prozesse mit derselben Wirkungsweise und auch mit im wesentlichen gleicher Intensität wie heute zur Erklärung aller stattgefundenen geologischen Veränderungen ausreichen." 17)

Wie wir gesehen haben, machen die Evolutionstheoretiker in der Praxis Ausnahmen, wenn eine uniformitaria-nistische Erklärung die Evolution widerlegt, im allgemeinen aber ist der Uniformitarianismus für die Evolutionstheorie notwendig. Der Grund ist vor allem der, daß man für das wacklige Fundament der Evolutionstheorie einfach die sehr langen Zeitperioden braucht, wie sie zur Entwicklung der Welt aufgrund heutiger Prozesse und Methoden erforderlich sind. Die Tatsache, daß eine Flut, wie sie die Bibel zur Zeit Noahs beschreibt, innerhalb eines Jahres Ablagerungen in einem Ausmaß schaffen könnte, die normalerweise viele Jahre in Anspruch nehmen würden, ist dem Evolutionstheoretiker unannehmbar, weil -- wie gezeigt werden wird -- für die Entwicklung ein unvergleichlich längerer Zeitablauf notwendig wäre, um überhaupt eine Wahrscheinlichkeit im statistischen Sinne zu haben, als durch irgendeine andere Methode der Datierung erreicht werden kann. Aus diesem Grunde ist dem Verfechter der Evolution jedes zusätzliche Jahr hilfreich für seine Theorie. Das soll nicht heißen, daß die Evolution das erreicht haben könnte, was ihre Verfechter behaupten, hätte eben nur genügend Zeit zur Verfügung gestanden. Es soll damit lediglich auf ihr Eingeständnis hingewiesen werden, daß ohne fantastisch lange Zeitabläufe die Evolution überhaupt nicht zu erklären ist. Gott hätte jedoch offensichtlich ebenso leicht vor 5 Milliarden Jahren seine Schöpfung erschaffen können wie er es gestern getan haben könnte. Für den Befürworter einer Schöpfung ist die Zeitfrage weder in der einen noch in der anderen Richtung ein Problem, mit folgender Ausnahme: Hinsichtlich des biblischen Berichts über die Schöpfung gibt es zwei Hauptgruppen. Die eine versteht unter den sechs Schöpfungstagen, die in 1. Mose l beschrieben werden, sechs Tage im üblichen Sinne. Die andere meint, daß es sich um Schöpfungsperioden handelt, die sich auf sechs Zeitepochen oder Bilder von Gottes Schaffen beziehen. Diejenigen, die der Überzeugung sind, daß der Schöpfungsbericht von 24-Stunden-Tagen spricht, sind gewöhnlich der Auffassung, daß die Erde nicht so alt sein kann, wie von den Evolutionstheoretikern behauptet wird. Es werden dafür Argumente angeführt, wie das hier erwähnte. Jedoch muß daran erinnert werden, daß ein nicht sehr hohes Alter der Erde die Möglichkeit, daß der Mensch sich auf dem Wege der Evolution aus einer einzigen Zelle entwickelt hat, schon von vornherein ausschließt, der Nachweis aber, daß die Welt schon viel älter ist, ebenfalls weder die Evolutionstheorie als richtig noch die Bibel als falsch erweisen würde. Ein jeder von uns, ob er an die Schöpfung glaubt oder der Evolutionstheorie vertraut, zieht zum Verständnis der Vergangenheit seine Erkenntnisse von der Gegenwart heran. Es gibt jedoch genügend Anzeichen dafür, daß in der Vergangenheit sich nicht alles in derselben Weise und im gleichen zeitlichen Ablauf ereignete wie heute. Und wenn ein Ereignis tatsächlich nicht in derselben Art und Weise ablief wie es heute erfolgt, dann kann der Versuch, es dennoch so zu verstehen und zu interpretieren, als wäre es so geschehen, nur um die für die Evolution so nötig gebrauchte zusätzliche Zeit zu erhalten, zu nichts anderem als zu Verwirrung führen. Der Verfechter des Schöpfungs gedankens erkennt dies und besteht darauf, daß die Schöpfung jeweils in einem Akt erfolgte statt durch einen immerwährenden Entwicklungsprozeß, und er glaubt an eine Flut, wie sie in der Bibel berichtet wird. Doch auch der Evolutionstheoretiker erkennt an, ob er es nun zugeben will oder nicht, daß in der Vergangenheit Prozesse abliefen, wie es sie heute nicht mehr gibt, wenn er darauf besteht, daß Berge Kilometer weit verschoben wurden in einer Weise, wie dies heute nicht mehr geschieht. Für beides -- sowohl die Schöpfung als auch derartige geologische Verschiebungen -- gibt es heute kein Gegenstück und beides muß daher auf Glauben hin angenommen werden.

Wie ein Fossil entsteht

Es tut mir leid, aber es ist ungeheuer schwierig, noch zu einem Fossil zu werden. Dazu müßte man auf geeignete Weise vor dem Verfall geschützt werden, der sofort nach dem Tode einsetzt und fortschreitet, bis ein Organismus vollständig zersetzt ist.

Ein Blick auf die Art und Weise, wie die Fossilien erhalten wurden, genügt, um zu zeigen, daß es zumindestens einige Änderungen in den Umständen gegeben hat, die sich nicht gut mit dem uniformitarianistischen Standpunkt der Geologie in Einklang bringen lassen.

In Sibirien wurden die vereisten Überreste von vielen Millionen Lebewesen im Unrat gefunden. Darunter gab es solche, die so schnell erfroren sind, daß ihr Haar und selbst ihr Fleisch erhalten geblieben sind. Ein großer Teil des Fleisches einiger dieser Fundstücke war in so gutem Zustand, daß Schlittenhunde es noch fressen konnten.18) Dieses schnelle Einfrieren und ihre Erhaltung im vereisten Zustand kann schwerlich durch heute zu beobachtende Bedingungen erklärt werden.

Eine andere Art der Fossilienbildung ist die Konservierung von Knochen, Zähnen und anderen harten Teilen. Das geschieht, wenn Tiere von Flugsand und Wasser überrascht werden. Ab und zu gibt es das heute noch. Es ist jedoch schwierig, mit heutigen Prozessen die großen Fossi-lien-Friedhöfe zu erklären, die hier und dort über die ganze Erde verstreut gefunden wurden. Es gibt Gebiete, in denen Millionen von Fossilien übereinandergeschichtet abgelagert sind, manchmal in Stellungen erhalten, die erkennen lassen, daß sie im Todeskampf überrascht wurden. Manche davon sind Fische, andere Säugetiere, und in anderen Fällen findet sich beides zusammen. Als Erklärung bedarf es einer Art besonderer Katastrophe. Lehnt man es ab, die Flut, von der die Bibel berichtet, zu akzeptieren, muß man sich eine andere drastische Umwälzung vorstellen.

Eine weitere Möglichkeit der Fossilienbildung ist die Karbonisierung (Verkohlung). Unsere Kohlenvorkommen sind das Ergebnis eines solchen Prozesses. Die Kohle entstand unter großem Druck aus verwesten pflanzlichen Organismen.

Die Petrifikation (Versteinerung) ist eine weitere Art der Fossilienbildung. Sie setzt voraus, daß die pflanzlichen Organismen vollständig in der Erde eingeschlossen sind, wo Mineralien und Wasser auf sie einwirken können, ehe ihre Zersetzung beginnt. Der bekannte Evolutionstheoretiker L. S. B. Leakey, der von einem Käfer, von Raupen und anderen Insekten schreibt, die vollständig versteinert gefunden wurden, stellt die Frage: „Wie ist es zu diesen unglaublichen Fossilien gekommen?" und gibt die Antwort: „Wir wissen es einfach nicht."19)

Wir sehen also, daß es der Evolutionstheorie sehr schwer fällt, die Existenz vieler Fossilien zu erklären, die als Beweis für die Theorie herangezogen werden, ohne daß sie den uniformitarianistischen Standpunkt der Geologie aufgibt, den die Verfechter der Evolution aufrechterhalten müssen, um der Evolution genügend Zeit zu geben.

Altersbestimmung durch Radioaktivität

Bei der Altersbestimmung von Funden gibt man heute insbesondere den Datierungen den Vorzug, die aufgrund dessen ermittelt wurden, was die Wissenschaft über die Zerfallszeiten radioaktiven Materials weiß. Oft wird von enthusiastischen Autoren dem breiten Publikum der Eindruck vermittelt, daß die von ihnen mit Hilfe dieser Methode festgelegten Datierungen über jeden Zweifel erhaben seien. So stellt beispielsweise L. S. B. Leakey fest, wenn er über seine berühmte Entdeckung eines Fossils berichtet, das er zu dieser Zeit als menschlich erachtete und als Zinjanthropus bezeichnete: „Endlich haben wir die Fakten -- und sie sind wirklich verblüffend."

Eine Datierungsmethode, die als Potassium-Argon-Pro-zeß bekannt ist, plaziert den Zinjanthropus nicht nur Hunderttausende von Jahren, sondern fast unglaubliche 1.750.000 Jahre in die Vergangenheit.20)

In wissenschaftlichen geologischen Texten suchen wir allerdings vergeblich nach einer solchen Bestimmtheit. Statt dessen schließt A. O. Woodford, nachdem er die Methoden und Probleme der radioaktiven Datierung diskutiert hat, und die Mehrheit der Evolutionstheoretiker stimmen damit überein: „Zur Zeit scheinen Fossilien-Korrelationen in den meisten Fällen die sichereren Wegweiser zu sein." 21) In der Praxis akzeptieren die Geologen, die der Evolutionstheorie folgen, solche radioaktiven Datierungen, die nicht im Gegensatz zur Fossilien-Datierung stehen.

Warum verfliegt nun die Gewißheit der radiometrischen Datierung, wenn Autoren für eine Leserschaft von Fachgeologen schreiben? Ein näherer Blick auf diese Datierungsmethode erklärt das. Zunächst ist zu sagen, daß das Verfahren grundsätzlich das gleiche ist, unabhängig davon, ob das radioaktive Material Kohlenstoff, Potassium, Uran oder irgendein anderer Stoff ist. Es kommt darauf an, daß die Substanz, die zerfällt, indem sie Elementarteilchen aussendet, genau gemessen wird und die Zerfallsprodukte ebenso exakt ermittelt werden. Ist die Zerfallsgeschwindigkeit bekannt und setzt man voraus, daß sie zu jeder Zeit konstant gewesen ist, kann man Berechnungen zur Ermittlung des Alters anstellen. Das ist in etwa so, wie wenn man ermittelt, wie lange eine Kerze gebrannt hat, indem man mißt, was von ihr noch übrig ist und dabei die Zeiteinheit zugrunde legt, in der sie im Augenblick abbrennt. Wenn die Kerze immer mit dieser gleichbleibenden Geschwindigkeit brennt und man sich bei der Schätzung ihrer ursprünglichen Länge nicht irrt, kann man ein recht genaues Ergebnis erzielen. Man weiß jedoch nie ganz sicher, ob die Annahme bezüglich der Geschwindigkeit und ursprünglichen Länge auch richtig war.22)

Mittels der radioaktiven Datierungsmethode können die Fossilien selbst nicht datiert werden, sondern ausschließlich die Gesteinsschichten, in denen sie aufgefunden werden. Eine Ausnahme macht dabei die Radiocarbon-Datierung, die sogenannte C14-Methode. Darüber hinaus ergibt sich die Schwierigkeit, daß das fossilienhaltige Sedimentgestein in Wirklichkeit ebenfalls nicht datiert werden kann. Man muß die Datierung errechnen, indem man durch Feuer gebildete Schichten ausfindig macht, die die geeigneten radioaktiven Materialien enthalten, und versucht, ihr Alter mit dem der in Frage stehenden Ablagerungsschichten (Sedimentschichten) durch deren Lage darüber oder darunter usw. zeitlich in Übereinstimmung zu bringen.

Ein anderes Grundproblem ist, daß das ursprüngliche Element und das Zerfallsprodukt beide ein verschiedenes Maß an Löslichkeit in den verschiedenen im Wasser enthaltenen mineralischen Lösungen aufweisen und man unmöglich sicher sein kann, wieviel von jedem im Laufe der Zeit hinweggetragen worden ist. Hier haben wir es mit einem äußerst vielschichtigen Problem zu tun, wenn man die üblicherweise angesetzten Jahrmillionen zugrunde legt. Darüberhinaus besteht die Schwierigkeit, daß das eine oder andere Element möglicherweise von woanders-her eingespült wurde, wodurch die Genauigkeit der radioaktiven Datierungsmethode weiter eingeschränkt wird.

Als Ergebnis all dieser Schwierigkeiten sehen wir uns der Tatsache gegenüber, daß die meisten der vielen aufgrund dre radioaktiven Methode ermittelten Altersbestimmungen von den Geologen selbst nicht anerkannt wurden, mit Ausnahme der C14-Datierungen, die annehmbar erscheinen.

Die zeitliche Einordung des zuvor erwähnten Leakey-Schädels erfolgte aufgrund der bedeutendsten radioaktiven Datierungsmethode, nämlich derjenigen, die sich auf den Zerfall von Potassium aufbaut. Das Zerfallsprodukt von Potassium, das die Wissenschaftler messen, ist das Edelgas Argon. Das Ergebnis eines solchen Datierungsversuches ist jedoch vollkommen unbrauchbar, wenn eines der beiden Elemente, das Potassium als eines der aktivsten Elemente, oder das Argon als Gas, während einer Zeitepoche, die nach ihrem Dafürhalten Millionen von Jahre gedauert hat, aus dem Gestein ausgelaugt wurde oder sich verflüchtigt hat.

Selbst eine genaue Messung ist nicht einfach. Im Falle von Argon muß die Probe durch Erhitzen usw. von Argon befreit werden, das sich in der Luft befindet, und dann weiter erhitzt werden, um das Argon freizusetzen, das sich in der Probe gebildet hat, damit man es in Holzkohle, die -- wie man hofft -- kein weiteres Argon enthält, auffangen kann.

Die Bedeutung der radioaktiven Datierungsmethode für die Evolutionstheorie rührt daher, daß diese Methode im allgemeinen sehr hohe Altersbestimmungen ergibt und das Alter der Erde zwischen drei bis fünf Milliarden Jahre festlegt.

Das ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich dazu, was wirklich an Zeit erforderlich gewesen wäre, wenn sich die Lebewesen tatsächlich in einem Evolutionsprozeß entwickelt hätten, da keine noch so langen Zeiträume ausreichen, Menschen durch Zufallsmutationen hervorzubringen. Aber psychologisch gesehen ist das sicherlich für die Evolutionstheorie recht hilfreich. Wenn die Erde wirklich so alt ist, ist das immer noch kein Beweis, daß Gott sie und alle Dinge auf ihr nicht erschaffen hat. Wenn sie aber nicht so alt ist, wäre diese Tatsache ein guter Beweis gegen die Evolution. Bestenfalls, so kann gesagt werden, stehen radioaktive Datierungen auf schwachen Füßen, weil sie auf Voraussetzungen beruhen, die keiner beweisen kann, nämlich: daß die Zerfallsgeschwindigkeit sich niemals verändert hat, daß zu Beginn keines der Nebenprodukte radioaktiver Strahlung vorhanden war und daß in der Zwischenzeit sich nichts ereignet hat, was die Genauigkeit der Messung beeinträchtigt.

Altersbestimmungen aufgrund des Salzgehaltes des Meeres, durch Ablagerungen auf dem Meeresboden und durch Meteorstaub

An dieser Stelle sei eine andere Methode zur Ermittlung des Alters der Erde erwähnt. Die Wissenschaft hat herausgefunden, daß das Meer -- wenn man voraussetzt, daß es zu Beginn ohne jeglichen Salzgehalt war und die Salzzufuhr nicht schneller als heute erfolgte -- nicht älter als 200.000 Jahre, wahrscheinlich sogar nicht älter als 50.000 Jahre sein kann. Es gibt keinen Grund, warum man die erste Annahme, daß das Meerwasser von Anfang an überhaupt kein Salz enthielt, akzeptieren soll. Die zweite Voraussetzung ist offensichtlich falsch, da Salz leicht löslich ist und daher schneller gelöst und abgelagert worden wäre, wenn das Meer zu Anfang keinen Salzgehalt aufgewiesen hätte, weil der Prozentgehalt des Salzes auf dem Festland viel höher hätte sein müssen.

Das alles deutet auf eine viel jüngere Schöpfung. Die Evolutionstheoretiker haben dieses Problem längst erkannt, haben aber dennoch die Altersbestimmungen aufgrund der Radioaktivität akzeptiert, statt denjenigen zu folgen, auf die der Salzgehalt des Meeres hinweist, aus dem einfachen Grund, weil die radioaktiven Datierungen ihre Theorie besser unterstützen. Einige Wissenschaftler, die diese sich widersprechenden Fakten in Einklang zu bringen versuchen, haben einen Salzkreislauf vorgeschlagen. Eine gewisse geringe Menge Salz würde natürlich auf dem Festland durch Tiere usw. wieder abgelagert. Ihre Idee ist indes, daß das Meer deshalb heute nicht salzhaltiger ist, weil das Salz auf bisher noch unerklärliche Weise aus dem Meer zurück aufs Festland fließt, um dann wieder ins Meer getragen zu werden. Nun ist selbst im günstigsten Falle das radioaktive Alter der Erde minde stens zwanzigmal so hoch wie das durch die Salzmethode ermittelte. Das bedeutet, daß das Salz den vollständigen Kreislauf vom Meer zum Festland und zurück mindestens zwanzigmal hätte durchlaufen haben müssen. Um das für richtig zu halten, müßte man glauben, daß sich, während das Salz die Kontinente mindestens zwanzigmal durchzogen hat, die bei der radioaktiven Datierung verwendeten Stoffe nicht die wenigen Meter hätten fortbewegen können, die nötig sind, um ihre Datierungsgenauigkeit zu verderben!

Einen anderen Hinweis auf eine jüngere Schöpfung erbrachte die 1968 begonnene Studie der Bohrproben vom Meeresgrund. „Ablagerungen von mikroskopisch kleinen Meeresorganismen und ins Meer eingewaschener Staub müßten den Meeresgrund über die Jahrmillionen in einer einheitlichen Schichtdicke von mindestens zwanzig Kilometern bedeckt haben. Dennoch gibt es im Zentrum des Atlantiks praktisch keinen Bodensatz und nahe seiner Festlandsufer nur ein dünne Schicht von etwa 800 Metern Tiefe." 23) Auf welches genaue Alter des Meeres diese Tatsache hindeutet, ist schwerlich abzuschätzen, aber offensichtlich ist das nicht genügend Zeit für eine Entwicklung, wie sie sich die Evolutionstheoretiker heute vorstellen. Die neue Theorie, daß die Oberfläche der Erde aus großen beweglichen Schollen besteht, bietet für einige dieser Sedimente ein Versteck, aber im gegebenen Zeitpunkt erscheint es zweifelhaft, daß sie eine vollständige Erklärung bieten kann.

Meteorstaub macht denen, deren Theorie ein sehr hohes Alter der Erde erfordert, ähnliche Schwierigkeiten. „Bei der Geschwindigkeit, in der Meteorstaub niedergeht und sich auf der Erde ablagert, hätte sich seit der von den Wissenschaftlern aus anderen Gründen geschätzten Zeit, als die Erde eine harte Kruste hatte, eine Schicht dieses Staubes von sechzehn Metern ablagern müssen. Eine Vermischung mit dem Material der Oberfläche reicht zur Erklärung für das Fehlen dieses Staubes nicht aus. Meteorstaub ist nämlich sehr reich an Nickel und eine Begründung für die Vermischung des Nickels aus dem Meteorstaub mit dem Oberflächenmaterial der Erde (vorausgesetzt, daß ursprünglich kein Nickel vorhanden war) würde eine Vermischung in einer Tiefe von etwa fünf Kilometern erfordern." 24) Man schätzt, daß täglich über 1000 Tonnen Meteorstaub auf die Erde niedergehen. 25)

Altersbestimmung durch die Radiocarbon-Methode

Obwohl die Kohlenstoff-Datierungen einige ähnliche Schwierigkeiten mit sich bringen wie andere radioaktive Datierungsmethoden auch, ist sie für die Altersbestimmung menschlicher Fossilien von Bedeutung, da sie zur Datierung relativ junger Funde geeignet ist. Das radioaktive C14-Isotop tritt etwa acht oder neun Kilometer über der Erdoberfläche in die Atmosphäre ein, wo kosmische Strahlen mit dem Stickstoff der Luft aufeinandertreffen. Der so gebildete radioaktive Kohlenstoff reagiert mit dem Sauerstoff der Luft und bildet Kohlendioxyd, das von den Pflanzen aufgenommen wird und auf diese Weise auch in die Tiere gelangt, denen ja die Pflanzen als Nahrung dienen. Wenn nun eine Pflanze oder ein Tier stirbt, wird kein Kohlendioxyd mehr aufgenommen und das noch im Gewebe vorhandene C14 zersetzt sich langsam mit einer gleichbleibenden Zerfallsrate zur Hälfte der Gesamtmenge in 5568 Jahren (Halbwertzeit). (Die Radio-carbon-Datierungs-Konferenz von 1962 ermittelte statt dessen 5730 Jahre.) Die Menge des bereits auf der Erde befindlichen radioaktiven Kohlenstoffs, der meiste davon im Meer, und seine durchschnittliche Entstehungsrate müssen für die Zeit der vergangenen etwa 20000 bis 60000 Jahre, für die nach Ansicht der Wissenschaftler diese Datierungsmethode genaue Ergebnisse liefert, als konstant angenommen werden. W. F. Libby, der Vater der radioaktiven Datierungsmethode und ihre wichtigste Autorität, weist darauf hin, daß C14-Altersbestimmungen gut mit historischen Daten bis in die Zeit vor 4000 Jahren übereinstimmen. Für nicht-ägyptische Zeitbestimmungen ist die „Ungewißheit in Bezug auf das historische Alter der einzelnen Funde und auf die Streuung über 4000 Jahre hinaus groß." 26) Zur Übereinstimmung zwischen geschichtlichen Daten der Ägypter und C14-Datierungen sagt er: „Beide Datierungsreihen stimmen bis auf 4000 Jahre zurück überein. 27) Nach Ansicht Dr. Libbys sind die bestehenden größeren Differenzen für frühere Daten durch die Ungenauigkeit früher geschichtlicher Daten bedingt, obwohl sie wegen der mehr oder weniger starken kosmischen Strahlenaktivität und einer Anzahl anderer Faktoren, die zu kompliziert sind, um hier aufgezeigt zu werden, genauso gut von der Ungenauigkeit der C14-Datierung herrühren könnten.

Da die Vorstellungen der Evolutionstheorie ein sehr hohes Alter der Erde fordern, wird vorausgesetzt, daß der Gehalt an C14 in der Atmosphäre konstant bleibt, da sich schon seit langem zwischen der Entstehungsrate und der Zerfallsrate von radioaktivem Kohlenstoff ein Gleichgewicht eingestellt hat. Tatsache ist jedoch, daß seine Entstehungsgeschwindigkeit 2,5 Atome pro cm2/sec., die Zerfallsrate aber 1,9 Atome pro cm2/sec. beträgt. Libby erklärt diese Differenz mit dem radioaktivem Kohlenstoff, der sich unwiederbringlich auf dem Meeresboden abgelagert hat.

Professor N. A. Cook, Chemiker und Preisträger der Nitro-Nobel-Goldmedaille, weist darauf hin, daß dies bedeuten würde, daß sich dann ein Bodensatz auf dem Meeresboden um 135 bis 200 mal schneller gebildet haben müßte, als die uniformitarianistischen Geologen annehmen, und daß entweder die gesamte Evolution zeitlich von 600 Millionen Jahren auf ein Maximum von 4,4 Millionen Jahren zusammenschrumpft oder ein Gleichgewicht noch nicht erreicht worden ist, woraus eine noch frühere Schöpfung folgert. In keinem Fall aber hätte genügend Zeit für eine Entwicklung zur Verfügung gestanden, wie sie dem gegenwärtigen Konzept der Evolutionstheorien entspricht. Eine Alternative zu Libbys Erklärung, daß der Kohlenstoff in den Sedimenten des Meeresbodens, Standort unwiederbringlich abgelagert zu sein, auf irgendeine Weise zirkuliert, löst im Grunde genommen das Problem nicht und bedeutete ebenfalls, daß C14-Datierungen zu hoch liegen.28)

Die durch die C14-Methode bis in das Jahr 1959 ermittelten Altersbestimmungen wurden in der Zeitschrift Science veröffentlicht, alle weiteren erscheinen seitdem im Jahrbuch Radiocarbon. Schaut man sich nun diese Daten an, fällt zunächst einmal auf, daß die überwiegende Mehrzahl der datierten Funde relativ jungen Alters sind und nur ein ganz geringer Prozentsatz von Altersbestimmungen über 10000 Jahren enthalten ist.

R. L. Whitelaw, Professor für Ingenieurwesen und Nukleartechnik am Virginia Polytechnic Institute hat eine Analyse der 15000 Altersbestimmungen, die durch die C14-Methode in den dreißig Jahren ihres Bestehens ermittelt wurden, vorgenommen. Er geht dabei von der Annahme aus, daß wenn die von der Evolutionstheorie postulierten ungeheuren Zeitepochen stimmen, dann sollte ein solcher weltweiter Querschnitt zur Datierung aufs Geratewohl herausgegriffener Funde für jede datierbare Probe 20000 undatierbare Proben liefern, (da bei ihnen der radioaktive Kohlenstoff bereits schon zerfallen wäre). Vielleicht würde der Zerfall sehr alter Fundexemplare und ein gewisses Interesse an der Untersuchung archäologischer Funde, die jüngeren Datums sind, dieses Verhältnis etwas reduzieren. Dennoch ist das Ergebnis seiner Untersuchung sehr beeindruckend. Als Whitelaw alle bis Ende 1969 vorliegnden Datierungen überprüfte, fand er nur eine ganz geringe Minderheit, die durch die Radiocarbon-Methode nicht bestimmt werden konnte. Lediglich drei (einige Megapoden-Eier) von den insgesamt 15000 Daten sind als „unbestimmt" angegeben und ein paar andere mit über 50000 Jahren! Alle prähistorischen menschlichen Funde und von Menschen hergestellten Geräte, deren Alter bestimmt worden ist, sind innerhalb von 60000 Jahren datiert. 29)

Falsch abgelagerte Fossilien

Da die Evolutionstheoretiker das Alter der Gesteinsschichten aufgrund der in ihnen gefundenen Fossilien bestimmen, wäre doch zu erwarten, daß die Fossilien gut mit dem Alter der Gesteine übereinstimmen, in denen man sie gefunden hat. Oft ist das jedoch nicht der Fall.

Wenn Fossilien statt in einer fortschreitenden Reihe vom Einfachen zum Komplexen hin von solch unterschiedlicher Komplexität zusammen gefunden werden, wie sie gemäß der Theorie nicht zur selben Zeit am Leben gewesen sein sollen, dann zeigt sich, daß das fossile Beweismaterial nicht immer die Hypothesen der Evolutionstheorie in der Weise unterstützt, wie sie glauben machen will.

Eines der interessantesten Beispiele von Funden, die mit ihrem Gestein nicht in Einklang stehen, sind die offensichtlich menschlichen Fußabdrücke, die man an verschiedenen Stellen in den USA entdeckt hat. Sie sind von genügend großer Bedeutung, um das nachfolgende lange Zitat von Henry M. Morris zu rechtfertigen, der zeitweilig der Fakultät für Ingenieurwesen am Virginia Poly-technic Institute vorstand:

Beispielsweise sind da die menschlichen Fußabdrücke, die verschiedentlich in angeblich sehr alten Gesteinsformationen gefunden wurden. Der Mensch soll sich ja bekanntlich frühestens im späten Tertiär entwickelt haben und deshalb nur etwa eine Million Jahre alt sein. Aber was nach menschlichen Fußabdrücken aussieht, wurde in Gesteinen aus dem Karbon gefunden, die angeblich 250 Millionen Jahre alt sind. Dazu sagt Albert C. Ingalls:

Ausgrabungen in Virginia und Pennsylvania, Ken-tucky, Illinois, Missouri und weiter westlich bis zu den Rocky Mountains haben ähnliche Fußabdrücke, wie die oben beschriebenen an den Tag gebracht (Bezug wird auf einige mit abgedruckten Fotos genommen). Fußabdrücke von 12,5 bis 25 cm Länge sind an der Oberfläche bloßgelegter Felsen gefunden worden, und ständig findet man neue.

Diese Abdrücke haben alle Anzeichen dafür, daß sie von einem menschlichen Fuß stammen aus einer Zeit, als diese Gesteine weicher Schlamm waren. Wie im Zitat erwähnt, geht es hier nicht um eine seltene Erscheinung, sondern solche Abdrücke finden sich häufig.

Dennoch weigern sich die Geologen diese Beweise und das, was sie aussagen, zu akzeptieren, denn das würde bedeuten, daß der heutige Mensch entweder in den frühesten Jahren der postulierten Entwicklungsgeschichte gelebt hätte oder daß die Erdgeschichte auf einen Zeitablauf zusammenschrumpft, der mit der Geschichte des Menschen zusammenfällt. Keine der beiden Alternativen ist für sie annehmbar. In-galls sagt:

Wenn der Mensch oder selbst seine Affen-Vorfahren oder in irgendeiner Form bis in das Karbonzeitalter zurück existierte, ist die gesamte Wissenschaft der Geologie so vollständig auf dem Holzweg, daß alle Geologen ihre Stellungen aufgeben und Lastwagenfahrer werden sollten. Aus diesem Grund weist die Wissenschaft, wenigstens noch im Augenblick, die anziehende Erklärung, daß der Mensch diese geheimnisvollen Fußabdrücke im Schlamm des Karbons hinterlassen hat, zurück.31)

Da diese Schichten nach dem Urteil der Evolutionstheoretiker rund 250 mal älter sind als der Mensch überhaupt sein könnte, stellen sie natürlich ein beachtliches Problem dar. Nach A. C. Ingalls scheiden sich die Wissenschaftler, deren Voreingenommenheit ihnen nicht erlaubt, diese als menschliche Fußabdrücke anzuerkennen, in der Frage ihrer Herkunft in zwei mögliche Lager: (1) sie wurden von früheren Indianern aus dem Stein geschlagen; (2) ein heute unbekanntes Tier hat sie verursacht, das solche Fußabdrücke hinterließ, die denen des Menschen gleichen.31)

Ein anderer ähnlicher, aber noch interessanterer Beweis findet sich beim Paluxy Fluß in der Nähe von Glen Rose, Texas. In seinem Flußbett fand man in Schichten, die als der Kreide zugehörig gelten, deutliche, gut ehaltene Fußabdrücke eines Dinosauriers und zugleich menschliche Fußabdrücke. Nach der Evolutionstheorie entwickelte sich der Mensch aber erst 70 Millionen Jahre nach der Kreidezeit. Wie konnten dann diese beiden erhaltenen Fußspuren nebeneinander in demselben Gestein entstanden sein? Morris folgert, daß beide nach der Erschaffung des Menschen entstanden sind, und die von der Evolutionstheorie geforderten Zeitperioden bedeutend übertrieben sind.

Was also diese Art fossilen Beweismaterials angeht, finden wir als gegensätzliches Extrem, daß einige als ausgestorben geltende Tiere, die zur Altersbestimmung der Gesteinsschichten dienen, in denen sie gefunden wurden, doch heute noch sehr lebendig sind.

Diese wenigen Beispiele sollen dazu dienen, die Tatsache herauszustellen, daß es bei der Datierung von Gesteinsschichten viele Probleme gibt. Davon schreibt Robin S. Allen, ein nicht unbedeutender Geologe, wenn er sagt: Die historische Geologie, die die Paläontologie und Stratigraphie mit einschließt, ist infolge der Sterilität ihrer Konzeptionen statisch und unschöpferisch geworden. Ihre gebräuchlichen Methoden zur Begrenzung von Zeitintervallen, die der geschichtlichen Geologie zugrunde liegen, und zur Aufstellung einer Chronologie, sind von zweifelhaftem Wert. Schlimmer als das, die Kriterien der Korrelation, -- der Versuch einer zeitlichen Zuordnung oder Synchronisation der geologischen Geschichte eines Gebietes zu der eines anderen -- sind logisch anfechtbar. Die Ergebnisse der historischen Geologie sind suspekt, denn die Prinzipien, auf denen sie beruhen, sind entweder unzureichend -- und in diesem Falle sollten sie neu formuliert werden -- oder überhaupt falsch -- und dann sollten sie aufgegeben werden. Die meisten von uns wehren sich jedoch, etwas aufzugeben oder neu zu formulieren. Das erklärt den augenblicklichen bedauerlichen Zustand unserer Fachrichtung.32)

Da heutigentags Tiere jeden Grades an Komplexität auf derselben Erde und zur gleichen Zeit zusammen leben, ist das Vorkommen von Fossilien einer bestimmten Entwicklungsstufe in einer bestimmten Gesteinsart keineswegs der Beweis dafür, daß das Tier in einem bestimmten vergangenen Zeitalter gelebt hat. Das wird besonders dann augenscheinlich, wenn das Gestein sich unter anderen Gesteinsschichten mit weniger komplexen Fossilien befindet.

Wichtig ist der Beweis, daß alle Arten von Pflanzen und Tieren immer schon zur gleichen Zeit zusammen gelebt haben, denn wenn das bewiesen werden könnte, müßte die Evolutionstheorie vollständig aufgegeben werden, und es wäre gleichzeitig eine starke Stütze für diejenigen, die glauben, daß die Schöpfung in sechs buchstäblichen Tagen erfolgte.

Dieser Beweis ist jedoch keine unumgängliche Notwendigkeit für die Auffassung einer Schöpfung. Viele Vertreter des Schöpfungsgedankens meinen, daß Gott über eine längere Zeitperiode schöpferisch gewirkt hat, und weisen auf die Übereinstimmung (wenn sie auch nicht ganz ohne Ausnahme ist) zwischen der Reihenfolge des biblischen Schöpfungsberichtes und der Evolution gemäß der Entwicklungstheorie hin.

Den Standpunkt einiger Verfechter einer Schöpfung, die meinen, daß Gott über eine längere Zeitperiode hinweg schöpferisch wirkte, in bezug auf das Problem der Gesteinsschichten faßt das folgende Zitat von Robert van Atta zusammen:

Betrachtet man die Fossilienurkunden im Zusammenhang mit der Frage der Entstehung und der Geschichte des Lebens, ist es bedeutsam festzustellen, daß in jeglicher Folge von Schichtgestein, das mächtig genug ist, eine größere Zeitspanne wiederzugeben, eine beachtliche Parallelität zwischen dieser Aufeinanderfolge und den aufeinanderfolgenden Schöpfungsakten besteht.33)

Nach diesem Blick auf die Fossilien im allgemeinen und auf ihre Bedeutung für die Evolutionstheorie, wollen wir uns einigen besonders wichtigen speziellen Fossilien zuwenden.

Was haben uns die Pferde zu sagen?

Die Encyclopedia Americana stellt fest: „Unter vielen Beispielen der Evolution organischen Lebens wird das Pferd am häufigsten genannt und diskutiert." 34) Der Artikel legt dar, daß das Pferd dasjenige Tier ist, dessen Fossilienfunde deutlicher als diejenigen eines anderen Tieres den Evolutionsprozeß und die Tatsache, daß seine Entwicklung völlig regelmäßig verlaufen ist, zeigt.

Die Encyclopedia Britannica stimmt damit überein, sie sagt: „Die Familie des Pferdes bietet von allen Säugetiergruppen die vollständigsten Fossilienurkunden." 35)

Da das Pferd also den besten fossilen Beweis für die Evolution bietet, scheint es uns wichtig festzustellen, was dieses Beweismaterial aussagt und was nicht.

Das Beweismaterial besteht aus einer Anzahl von Fossilien, die in der Reihenfolge entsprechend ihrer Ähnlichkeit mit dem heutigen Pferd angeordnet wurden. Man hat diese Fossilien allerdings nicht in dieser Reihenfolge übereinander geschichtet gefunden, mit den Überresten des Pferdes mit vier Zehen zuunterst, sondern über die ganze Welt verstreut. Das macht eine Verbindung zwischen den einzelnen Funden sehr ungewiß. Es gibt nun unterschiedliche Meinungen darüber, ob alle diese Tiere als einzelne Entwicklungsstufen des Pferdes angesehen werden können oder, ob nicht einige davon ganz andere Tiere waren, die nichts mit dem Pferd zu tun hatten. Selbst wenn diese Fossilien in der Stammesgeschichte des Pferdes die richtige Ordnung anzeigen, was beweist diese Ahnenreihe dann wirklich?

Als ein Beweisgrund wird gewöhnlich der Unterschied in der Größe der Fossilien angesehen. Das Eohippus, das als erstes in dieser Abstammungslinie erscheint, war kleiner als das heutige Pferd. Der Größenunterschied wird aber meistens übertrieben, indem man das kleinste Eohippus von der Größe eines kleinen Hundes mit unserem Pferd vergleicht. Die Encyclopedia Britannica sagt dazu: „Verschiedene Arten des Eohippus, die in ihrer Größe vom Terrier bis zum Shetland Pony variieren, lebten in Nordamerika und Europa ..."36) Ich habe nichts über die Größe des kleinsten heutigen Pferdes finden können, um es mit dem Eohippus zu vergleichen. Das folgende Zitat gibt uns wenigstens eine Idee davon. „Eine Zwergart eines in England gezüchteten Ponys wird oft nicht größer als etwa 70 cm." 37) Obschon das heutige Durchschnittspferd größer als das durchschnittliche Eohippus ist, kann man dem Größenunterschied keine allzu große Bedeutung beimessen, wenn man die Größenabweichungen des heutigen Pferdes berücksichtigt.

Das am weitesten verbreitete Zeugnis für eine Evolution des Pferdes ist das der Veränderung der Zahl seiner Zehen. Das Frühpferd Eohippus hatte an den Vorderbeinen vier und an den Hinterbeinen drei Zehen anstelle der je einen Zehe des heutigen Pferdes. Es hatte dazu einen komplexeren Knöchel und zwei Knochen statt nur eines im Vorderbein, wodurch etwa dieselbe Beweglichkeit wie die unseres Unterarms erreicht wurde.38)

Die Evolution setzt eine allmähliche Zunahme der Komplexität voraus. Auf diese Weise, so behaupten die Evolutionstheoretiker, ergab sich das uns heute bekannte Leben aus der einfachen Zelle. Wie wir später sehen werden, gibt es keine logische Methode, wonach eine solche Entwicklung im Sinne einer starken Zunahme der Komplexität hätte zustande kommen können. Da andere normale Vererbungsprozesse unmöglich für die Vielfalt des Lebens, wie wir sie heute kennen, verantwortlich sein können, stimmen die meisten Evolutionstheoretiker darin überein, daß sie auf dem Wege der Mutation entstanden ist. Dabei ist jedoch die Schwierigkeit, daß die beobachteten Mutationen fast immer einen Organismus einfacher machen (d. h. eine Degeneration statt einer Höherentwicklung bewirken), wenn sie nicht ohnehin tödlich (le-thal) verlaufen. Und das ist genau das, was wir auch beim Pferd beobachten können. Denn der Verlust an Zehen macht einen Organismus nicht komplexer, sondern einfacher. Zum Extrem geführt, würde dieser Prozeß das Pferd in ein einzelliges Lebewesen zurückführen, aber er könnte niemals ein einzelliges Lebewesen in ein Pferd verwandeln.

Während nun dieser gängigste Beweis für eine Evolution durchaus eine Veränderung deutlich macht, zeigt er viel eher eine Degeneration an, als eine Entwicklung zur Komplexität. Überdies hat das heutige Pferd, wenn es vom Eohippus abstammt, in diesem Prozeß einige Zähne verloren und einen stärkeren, gebogenen Rücken gegen einen schwächeren, geraden oder geschwungenen Rücken eingetauscht. Beides Schritte in die falsche Richtung. Ist es bei dieser Art von Beweisen, die für die Evolution angeführt werden, nicht einfacher und wissenschaftlicher im Glauben das „Im Anfang schuf Gott..." anzunehmen als daran zu glauben, daß zu irgendeiner Zeit in der Vergangenheit Mutationen umgekehrt verliefen als heute? Sicherlich bieten die Anzeichen einer Veränderung beim Pferd von mehr zu weniger Zehen keine genügende Basis für die Folgerung des Evolutionstheoretikers, daß komplexe Lebewesen sich von einfacheren herleiten.

Menschliche Fossilien

Wenn wir an menschliche Fossilien denken, die als Beweise der Evolution herangezogen werden, stellen wir uns gewöhnlich gebeugte, haarige Kreaturen, halb Mensch, halb Affe, vor, die wir in Bildbänden und auf anderen Abbildungen oder als Modelle in Museen gesehen haben. In der Natur findet man sie in dieser Form aber nur in der Phantasie von Künstlern, die der Evolutionstheorie folgen. Durch ein Zeitungsbild von L. S. B. Leakey 39) wurde meine Aufmerksamkeit zum ersten Mal auf diese Tatsache gelenkt. Auf diesem Bild hielt L. S. B. Leakey ein winziges Knochenstück zwischen den Fingern. Es war so klein, daß es kaum zu sehen war. Er verkündete in diesem Artikel, daß sein Fund eine wichtige Lücke in der Geschichte der menschlichen Evolution schließe. Aus solch kleinen Knochensplittern bilden die Vertreter der Evolutionstheorie große Modelle, nicht etwa davon wie der Mensch oder das Tier wirklich einmal ausgesehen hat, denn das zu wissen, ist unmöglich, sondern wie es gewesen sein müßte, um in die Evolutionstheorie zu passen. Das ist eine schwerwiegende Beschuldigung, aber ich will versuchen, sie zu beweisen. Zunächst gebe ich gerne zu, daß nicht jeder Fall gleich ist und daß Form und Größe einiger Knochen in manchen Fällen dem Zeichner durchaus eine Hilfe für seine Entwürfe sind. Aber die Zahl der Knochen im Besitz der Wissenschaft ist sehr begrenzt. Beschäftigen wir uns mit einigen, die als die wichtigsten angesehen wurden.

Der Piltdownmensch, auch Eoanthropus dawsoni genannt, war eine der wichtigsten menschlichen Fossilienfunde. In einer Kiesgrube in Sussex, England, im Jahre 1912 gefunden, wurde er in der Literatur im allgemeinen als starker Beweis für die menschliche Evolution herausgestellt. Die Encyclopedia Britannica nannte ihn das zweitwichtigste Fossil, das die Entwicklung des Menschen zeigt. Aus einer Handvoll Knochen schufen die Künstler, die der Evolutionstheorie folgen, ihre Modelle und Bilder für Museen und Textbücher. Nach vielen Jahren entdeckte man, daß der Piltdownmensch eine bewußte Fälschung war! Der Kiefer stammte von einem Affen, der Schädel von einem heutigen Menschen, obwohl frühere Berichte von Experten ihn für so primitiv erklärten, daß es zweifelhaft war, ob er für die menschliche Sprache brauchbar war. Kiefer und Zähne waren so verändert worden, daß sie alt erschienen. Einer der kleinen Knochen der Nase stammte wahrscheinlich aus einem ganz anderen Körperteil eines kleinen Tieres.

Wenn nun der Piltdownmensch auch nicht die Evolution beweist, so zeigt er doch die Schwierigkeit, wenn nicht gar die Unmöglichkeit einer genauen Rekonstruktion des frühen Menschen. Einige Wissenschaftler waren von Anfang an in bezug auf den Piltdownmenschen skeptisch, was auch auf die meisten anderen menschlichen Fossilien zutrifft. Es dauerte jedoch immerhin vierzig Jahre, bis die Fälschung schließlich aufgedeckt wurde. Heute sind die Statuen und Bilder des Piltdownmenschen aus den Museen und Büchern verschwunden, obwohl der Schaden, den er angerichtet hat, dadurch, daß der Glaube der Menschen in die Schöpfung Gottes zerstört wurde, bei vielen weiterwirkt. Es ist wirklich bedauerlich, daß nicht größere Zurückhaltung darin geübt wird, Schülern Meinungen als Tatsachen zu lehren, die von berufenen Wissenschaftlern als zweifelhaft angesehen werden.

Ein anderer, der einstens als Vorfahr der menschlichen Rasse gepriesen wurde, war der Nebraskamensch, mit seinem bedeutender klingenden wissenschaftlichen Namen auch Hesperopithecus genannt. Tatsächlich handelte es sich hierbei um nicht mehr als einen Zahn, doch das war alles, was einige „Experten" benötigten, um den ganzen Menschen nachzubilden, der natürlich genauso aussah, wie es ein Evolutionstheoretiker von ihm erwartet. Der Nebraskamensch würde vermutlich heute noch benutzt, um die Bibel in Mißkredit zu bringen, wenn sein Ruhm nicht durch die Entdeckung zu Fall gebracht worden wäre, daß der Zahn gar nicht einem Menschen gehörte, sondern in Wahrheit einem Schwein.

Diese Beispiele dienen uns zur Warnung vor der großen Gefahr des Irrtums in der Interpretation fossilen Materials, wenn immer es vorgefaßte Meinungen gibt, denen sich alles unterzuordnen hat.

Der Umfang der Hirnschale und die Größe und Form der anderen Knochen dienen zur Bestimmung des Entwicklungsgrades. Dabei sollte jedoch beachtet werden, daß solche Unterschiede auch unter heute lebenden Menschen bestehen. Die Knochen des heutigen Pygmäen oder des australischen Ureinwohners zeigen im Vergleich zu denen eines Basketballspielers eine große Abweichung. In die rechte Reihenfolge gebracht, könnten sie denen, die nicht wissen, daß diese Menschen zur selben Zeit lebten, dazu dienen, sowohl eine Evolution (Aufwärtsentwicklung) als auch eine Degeneration zu beweisen. Um eine Abweichung vom heutigen Menschen zu zeigen, ist in Wirklichkeit ein Vergleich mit demjenigen heutigen Menschen nötig, der ihnen am ähnlichsten ist und nicht nur mit dem heutigen Durchschnittsmenschen.

Darüber hinaus gibt es bei der Festlegung des Alters menschlicher Fossilien eine ganze Reihe anderer Schwierigkeiten. Eine hat damit zu tun, daß die Menschen die Gewohnheit haben, ihre Toten zu begraben, statt sie in der Erdschicht zu belassen, auf der sie wandelten und lebten. Diese Sitte kann in Gebieten mit starker Bodenerosion, wo ein Begräbnis von nur geringer Tiefe den Toten in Schichten bringt, die sehr viele Jahre alt sind, einen gewaltigen Unterschied ausmachen. Eine andere, bereits dargelegte Schwierigkeit ergibt sich dadurch, daß Fossilien sich im allgemeinen nur unter Bedingungen gros-sen Drucks, gewöhnlich unter Wasser, bilden. Unter normalen, heute existierenden Bedingungen verfällt ein Körper. Darüber hinaus wird das Problem noch durch die Tatsache erschwert, daß man Skelette normalerweise nicht fein säuberlich als Ganzes findet, sondern in verstreut umherliegenden Teilen.

Hinzu kommen die Schwierigkeiten der Altersbestimmung. Sie ist grundsätzlich schon sehr mühsam und basiert auf der Annahme eben der Fortentwicklung, die sie zu beweisen sucht: die Bestimmung des Alters eines Fossils mittels des Alters seiner Gesteinsschicht, wobei deren Alter wiederum durch das Alter des Leitfossils festgelegt ist. Die Schwierigkeiten in der Datierung menschlicher Fossilien sind noch augenscheinlicher, da es für das Pleistozän, das Erdzeitalter, in dem sich nach Auffassung der Geologen der Mensch entwickelt haben soll, wenig Beweismateria/ für eine Evolution anderer Formen des Lebens gibt und es gerade da an Leitfossilien mangelt. So wird für diese Periode eine Datierung durch klimatische Veränderungen versucht, mit den Eiszeiten als Schlüssel für ihre Dauer. Für Amerika werden von einer bis zu fünf Eiszeiten postuliert. Gewöhnlich wird von vier Eiszeiten gesprochen, aber eine Übereinstimmung gibt es nicht. Entsprechende Daten aus anderen Teilen der Welt tragen kaum dazu bei, den Gedanken von vier Eiszeiten zu stützen. So heißt es beispielsweise: „Grundlegende Untersuchungen von A. I. Popov verändern radikal die bekannten Tatsachen über die Eiszeit in Westsibirien. Das hervorstechendste Phänomen des Quartär war eine extensive Ausdehnung des Meeres, nicht eine Vergletscherung." 40)

Die Fakten deuten darauf hin, so meinen diese Autoren, daß vieles, was als Beweis für eine Vergletscherung angesehen wurde, sich in Wirklichkeit aus dem Meereseis ergeben hat. Falls statt der vier einzelnen Eiszeiten die Eiserosion ausschließlich in einer Periode stattfand, bedeutet dies eine drastische Verkürzung des Pleistozän.

Das folgende Zitat von Frederick Johnson, der zusammen mit Willard Libby, der führenden Autorität für die Kohlenstoff-Datierungsmethode, zur Verteidigung dieser Methode gegen die Kritik von Befürwortern anderer Methoden zur Altersbestimmung schreibt, weist auch auf die Unsicherheit in der Datierung des zur Rede stehenden Zeitalters (des Pleistozän) hin.

In der Geologie basieren einige, keineswegs aber alle Kritiken der Radiocarbon-Datierungen auf Schlußfolgerungen bezüglich des Verhaltens einer heute nicht existierenden Eisdecke. Es gibt weder eine Möglichkeit, die Annahmen über die Geschwindigkeit von Vorstoß oder Rückzug (Abschmelzen) des Eises zu prüfen, noch den Genauigkeitsgrad einer Zeitbestimmung aufgrund von Schwemmschichten, die im jahreszeitlichen Rhythmus erfolgen oder die Bedeutung der Veränderung der Vegetation.41) Er folgert daraus, daß es "absurd" ist, die Kohlenstoff-Datierungen aufgrund dieser Art von Beweisen zu kritisieren. Die sich daraus ergebende Verwirrung in der Datierung des Zeitalters, in dem der Mensch sich angeblich entwickelt hat, kommt auch in der Encyclopedia Britannica bei der Darstellung der letzten Eiszeit zum Ausdruck. ..Es zeigt sich, daß die Radiocarbon-Datierung nur etwa die Hälfte des Alters angibt, die von den älteren Schätzungen zugestanden wird ... Nach Ansicht konservativer, sich mit der Eiszeit befassender Geologen sollte die Forschung fortgesetzt werden, um weitere und umfassendere Informationen zu erlangen. In der Zwischenzeit sollte man sorgfältig dokumentierte stratigraphische Arbeiten und Proben berücksichtigen." 42) Das heißt, daß man im Augenblick den älteren Datierungen folgt statt den Radiocarbon-Daten, die das Alter auf die Hälfte reduzieren würden. Wie wir bereits gesehen haben, gibt es gute Gründe dafür, daß die Radiocarbon-Datierungen selbst noch zu hoch liegen.

Lange Jahre hindurch waren die Fossilien, welche die Evolutionstheoretiker als menschliche betrachteten oder im Entwicklungsprozeß der Menschwerdung einordneten, außerordentlich verwirrend. Der jeweilige Entdecker neigte dazu, seinen Fund als etwas einmaliges, vollständig anderes als alle vorherigen zu betrachten, wobei er ihn manchmal eifersüchtig vor den weniger wohlwollenden Blicken seiner Kollegen hütete. Inzwischen ist jedoch eine Einteilung in vier Gruppen erfolgt, die wir in der Reihenfolge ihres angeblichen Alters betrachten wollen, wobei wir mit der ältesten beginnen.

Australopithecinen

Hierbei handelt es sich um den Gorillas ähnliche Tiere, zumindest in Bezug auf ihr Gehirnvolumen und auf den knöchernen Scheitelkamm, der sich manchmal auf ihrer Schädeldecke findet. Die Zähne sind in etwa denen des Menschen ähnlich. Es ist möglich, daß diese Tiere aufrecht gingen. Sonst ist sehr wenig über sie bekannt, da entsprechende Fossilien sehr rar und auch bruchstückhaft sind. Die bekanntesten Fossilien des Australopithecus sind der Zinjanthropus und der Homo habilis, die Dr. Leakey in Afrika gefunden hat. Der vollständigste Fund Dr. Lea-keys besteht aus dem größten Teil eines Schädels, dessen mehr als vierhundert Splitter aus Tonnen von Erde, in der sie verstreut lagen, herausgesiebt wurden. Es nahm mehr als ein Jahr in Anspruch, um diese Einzelteile zusammenzusetzen. Ein Kollege Dr. Leakeys meinte, es sei so gewesen, als ob man ein Ei zusammenfügen wolle, über das ein Lastwagen gerollt war.43) Das Nachrichtenmagazin Newsweek schreibt in einem Kommentar zu diesem und anderen noch neueren Funden von Dr. Leakey und im Zusamenhang mit den Beweisstücken für die menschliche Evolution im allgemeinen wie folgt: „Das Beweismaterial für die Entwicklung des Menschen könnte kaum geringfügiger sein: eine Ansammlung von ein paar hundert Fossilien von Schädeln, Zähnen, Kieferknochen und anderen Fragmenten . . . Die meisten Anthropologen weisen Leakeys Theorie einfach zurück. Sie tun Hominid Nr. 3 als 'Olduval George' ab." 44) (Ein Wortspiel auf die Knochenfunde in Olduval George, der Olduvalschlucht in Afrika). Trotz des Zustandes, in dem sich die Stückchen befanden, wurde der Schädel nicht nur entsprechend den Spezifikationen der Evolutionstheorie rekonstruiert, sondern man hat auch Bilder davon verbreitet, wie er ausgesehen hat, sogar einschließlich des Bartes. Wenn auch solche Rekonstruktionen gewöhnlich mit großer Zurückhaltung angefertigt werden, und berufene Wissenschaftler auf ihre Grenzen hinweisen, bleibt doch die unerfreuliche Tatsache bestehen, daß sie oft von anderer Seite ohne Einschränkung oder eine entsprechende Warnung benutzt werden, um Schüler von der Evolution zu überzeugen. Herkömmliche Datierungsmethoden ordneten den Zinjanthropus in ein Erdzeitalter vor über 600 000 Jahren ein. Eine Altersbestimmung der betreffenden unter dem Fund befindlichen Gesteinsschicht nach der Potassium-Methode ergab 1,7 Millionen Jahre.45)

Zum Zeitpunkt der Herausgabe dieses Buches weisen die meisten Fachgelehrten dem Australopithecus einen Platz auf einem der Zweige des Stammbaumes der menschlichen Entwicklung zu. Das heißt, sie sind nicht der Meinung, daß sich der Mensch aus dem Australopithecus entwickelt hat, sondern daß beide von demselben unbekannten Vorfahren abstammen.

Homo erectus (Pithecanthropus)

Die zweite Gruppe ist der Homo erectus. Von ihm wird angenommen, daß er einige Verbindungsmerkmale zwischen den Australopithecinen und uns auf wies, und vor einer halben Million Jahren gelebt hat.

Zu den wichtigsten Fossilien dieser Gruppe gehört der Sinanthropus, auch als Sinanthropus pekinensis oder Pekingmensch bekannt, weil diese Fossilien bei Peking in China gefunden wurden. Die Fossilien bestehen zur Hauptsache aus Zähnen, Unterkiefern und vierzehn Schädelteilen, die zertrümmert wurden, vermutlich, um an das Gehirn von je 915 bis 1225 ccm als Nahrung zu gelangen. Zusammen mit diesen Fossilien gab es Hinweise auf den Gebrauch von Feuer und Werkzeugen. Alle diese Fossilien sind angeblich bei dem Versuch, sie während des zweiten Weltkrieges ausChina herauszubringen, verlorengegangen.

Der Javamensch -- eine Schädeldecke und ein Hüftknochen -- ist ein anderer bekannter Vertreter dieser Gruppe. Er war zuerst von Eugene Dubois zusammen mit einigen gewöhnlichen menschlichen Schädeln entdeckt worden, die er dreißig Jahre lang, bis der Javamensch allgemein anerkannt wurde, überhaupt nicht erwähnt hatte. Später wurden dann Teile von vier anderen Schädeln, einige Zähne und Fragmente von Unterkiefern und Hüftknochen gefunden. Die Hüftknochen sollen mit denen des heutigen Menschen identisch sein. Damit kommt dem Javamenschen eine sehr wichtige Rolle in der Entwicklungsgeschichte des Menschen zu, da der Schädel des Homo erectus von manchen als affenähnlich beschrieben wird. Da jedoch gleichzeitig damit normale menschliche Schädel gefunden worden waren, besteht immer die Möglichkeit, daß die Beinknochen, statt zum Javamenschen, zu diesen menschlichen Schädeln der Jetztzeit gehörten, denn sie wurden in Kiesablagerungen eines Flußbettes gefunden. Wenn nun beide zusammen gelebt haben, entfällt der Javamensch als eine Möglichkeit für die Evolution. Auch die Zähne sollen in vieler Hinsicht menschlichen Zähnen ähneln, andererseits aber doch Unterschiede aufweisen.

Bei der Darstellung dieser "Tatsachen" bezüglich des Homo erectus und Australopithecus habe ich mich bemüht, so objektiv wie möglich zu sein, und das wiederzugeben, was die zur Zeit gültige Auffassung der Mehrheit zu sein scheint. Die Fachgelehrten weichen jedoch in ihren Meinungen ebenso voneinander ab, wie von ihren eigenen früheren Aussagen. Sie tun dies nicht nur in Bezug auf ihre Anschauungen über die Evolution, sondern auch im Hinblick auf das Gehirnvolumen, wie auf die Frage, ob Werkzeuge und Feuer bei den Menschen oder Tieren, von denen die Funde stammen, in Gebrauch waren, oder erst bei anderen, die dieselbe Höhle viele Jahre später bewohnten und hinsichtlich ähnlicher Fragen. Alles was wir daher tatsächlich sagen können, ist, daß der Homo erectus und Australopithecus einmal gelebt haben und ausgestorben sind. Wie im Abschnitt über vergleichende Anatomie besprochen, hängt die Interpretation dieser Funde von der Einstellung zu der Frage ab, ob Ähnlichkeit ein Beweis für die Evolution oder für einen Schöpfer mit einem grundlegenden Plan ist. Es besteht auch die Möglichkeit, daß sie Ergebnisse von Mutationen waren, wie wir sie heute kennen, derart, daß sie bei wirklichen Menschen Degenerationserscheinungen hervorbrachten.

Der Neandertaler

Der Neandertaler ist fast ebenso falsch interpretiert worden wie der Piltdownmensch. In Bezug darauf sagt die Encyclopedia Britannica: „Die volkstümliche Auffassung, daß diese Menschen eine gebeugte Haltung und einen schleppenden Gang mit eingeknickten Knien hatten, resultiert hauptsächlich aus der Fehlinterpretation gewisser Merkmale der Gelenkknochen eines der Neandertalerskelette, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckt wurde." 46)

Dabei handelt es sich um das Skelett eines Neandertalers, bei dem eine Knochenkrankheit der Knie festgestellt wurde, von der einige der Meinung sind, daß es sich um Rachitis handelte und andere Arthritis in Erwägung ziehen. Er ging wahrscheinlich wirklich mit gebeugten Knien, seine Haltung lag zwischen der des Menschen und des sich auf seinen Fingerknöcheln fortbewegenden Affen. Viele Jahre lang wurden Bilder und Abbildungen von ihm benutzt, um den Evolutiosgedanken zu verbreiten, obwohl eine ganze Reihe anderer Funde von ausschließlich aufrecht gehenden Neandertalern gemacht wurde.

Heute hat man damit aufgehört, den Neandertaler als ein Glied in der menschlichen Entwicklung zu benutzen. 47) Wie die Museen einst ihre Standbilder des Piltdowmmensehen entfernen mußten, so geschieht es heute auch mit dem Neandertaler. Der folgende Auszug aus der Zeitung Portland Oregonian aus Anfang 1971 behandelt das Auswechseln von Modellen des Neandertalers im Chicago Field Museum of Natural History. Es heißt unter der Überschrift „Status des Neandertalers allmählich im Steigen begriffen" (Und in einem Zeitalter, in dem man in zwei Tagen zum Mond reisen kann, ist "allmählich" gewiß das rechte Wort!):

Für uns war der Neandertaler bisher immer ein vornübergebeugtes, die Fingerknöchel hinter sich herschleppendes, behaartes, grunzendes, subhumanes Wesen, das mit tiefsitzenden Augen unter massiven knochigen Brauen nach Fleisch Ausschau hielt. Als erstes ist, nach Cole, zu sagen, daß der Neandertaler aufrecht stand wie wir. Sein Kopf war erhoben, auf der Wirbelsäule im Gleichgewicht gehalten, sonst wäre er vornüber gefallen.

Sein Gehirn war von beträchtlichem Umfang. Es gab gar keinen solch großen Höcker aus Muskeln, die von der Schulter über den Nacken verliefen, wie es die bisherigen, jetzt zu ersetzenden Standbilder zeigen.

Von den Biologiebüchern, die ich 1973 durchgesehen habe, wies nur noch eins den Neandertaler mit gebeugten Knien auf, obwohl immer noch einige darlegten, daß wir von ihm abstammen. Die meisten geben jedoch dem Homo erectus und dem Australopithecus diese Ehre.

Da das Argument für die menschliche Entwicklung zu einem guten Teil auf dem geringeren Hirnvolumen des Pithecanthropus und des Australopithecus beruht, ist es von Interesse, daß der Neandertaler ein durchschnittliches Gehirnvolumen aufwies, das etwa 100 ccm größer war als das des heute lebenden Menschen mit einem Durchschnitt von 1350 ccm.48) Es ist ebenfalls interessant festzuhalten, wie bedeutungslos das Gehirnvolumen wird, sobald wir es mit einem größeren anstatt einem kleineren zu tun haben. In Bezug auf dieses Argument schreibt der bekannte Anthropologe M. F. Ashley Montague:

Im Vergleich zum heutigen Menschen (Jetztmenschen) unterscheidet sich der Neandertaler durch eine viel weniger fliehende Stirn als es zunächst erscheint. Die augenscheinlich fliehende Stirn ist eine Täuschung, wie sich aus dem Vorhandensein von besonders ausgeprägten Erhöhungen der Augenbrauen, Uberaugen-wülsten ... ergibt. . .

Trotz der Tatsache, daß sich Schlußfolgerungen in Bezug auf die Mentalität, die sich aus der Form des normalen Schädels herleiten, schon seit langem als völlig wertlos erwiesen haben, gibt es immer noch Studenten, die sich so weit vergessen, daß sie behaupten, der Neandertaler müsse von geringerem Verstand gewesen sein, weil er überhängendere Augenbrauen als sie selbst gehabt habe. Tatsache ist, daß innerhalb eines gewissen Spielraums weder das Volumen noch die Form oder die Größe des Gehirns der Homoniden überhaupt irgendeine Beziehung zur Intelligenz hat. Es wird von Personen berichtet, deren Gehirn 750 ccm nicht übertraf, die von vollkommen normaler Intelligenz waren. Man weiß heute, daß Menschen mit einer niederen Stirn geistig um nichts besser oder schlechter sind als solche mit einer hohen Stirn . . . 49) Die Neandertaler Fossilien werden gewöhnlich zwischen 30 000 bis 60 000 vor Christus datiert. Fossilien mit höherem Alter wurden auch als dem Jetztmenschen (heutigen Menschen) ähnlicher befunden.50) Der Neandertaler beweist lediglich, daß der Mensch die unerfreuliche Neigung besitzt, Beweismaterial zu mißbrauchen, um es mit seiner Theorie in Einklang zu bringen. Man fragt sich, wieviele der anderen Fossilienurkunden der Evolution sich anders darstellen würden, wenn wir nur mehr von ihnen wüßten oder wenn das, was wir schon wissen, nicht mit der Voreingenommenheit des Evolutionsgedankens interpretiert würde.

Homo sapiens (Jetztmensch)

Der Cromagnonmensch schuf die berühmten Höhlenmalereien, die angeblich zwischen 30 000 und 10 000 vor Christus entstanden. Diese Malereien sind den Werken guter moderner Künstler nicht unähnlich. Besonders berühmt sind die Höhlenbilder von Lascaux in Frankreich, von denen man annimmt, daß sie aus der Zeit von 30 000 vor Christus stammen. Radiocarbon-Datierungen setzen dagegen ihr Alter um 8 000 vor Christus an. Da sich das nicht gut mit der Theorie eines hohen Alters für diese Höhlenmalereien in Einklang bringen läßt, werden diese Daten mit der Begründung zurückgewiesen, sie zeigten lediglich, daß die Höhle noch bewohnt gewesen sei.51) Wie es aber kommt, daß diese Malereien heute noch von leuchtender Farbkraft und unverändert schön sind, nachdem sie 20 000 Jahre dem Feuer und Rauch der Höhlenmenschen ausgesetzt waren, wird nicht erklärt.

Interessant ist, daß das Gehirnvolumen des Cromagnon-menschen durchschnittlich bei 1550 bis 1750 ccm liegt, womit es um 200 bis 400 ccm größer als das des heutigen Menschen ist.52)

Als eines der älteren normalen menschlichen Fossilien wird von den Evolutionstheoretikern der im Jahre 1935 gefundene Swanscombe Schädel angesehen. „Vorsichtige Schätzungen, die auf geologischen Überlegungen basieren, geben ihm ein Alter von nicht weniger als 100 000 Jahren, Potassium-Argon-Angaben sogar von wahrscheinlich mindestens 200 000 Jahren." 53) Anzeichen dafür, daß es normale Menschen sogar schon vor dem Neandertaler gegeben hat, sollten den Vertretern der Evolutionstheorie gezeigt haben, daß sich der Mensch nicht aus dem Neandertaler entwickelt hat. Die Tatsache, daß sie diese Konsequenz nicht zogen, macht etwas von der Verwirrung deutlich, die in Bezug auf die menschlichen Fossilien besteht. Ein anderes menschliches Fossil, das aus derselben Periode wie der Swanscombe Schädel stammen soll, ist der Steinheim Schädel.

Im Jahre 1965 wurde bei Vértesszöllös der Ungarnmensch gefunden. Dieses Fossil ist deswegen von besonderer Bedeutung, weil die Erdzeitalter für die verschiedenen Gesteinsschichten dieser Gegend sehr genau feststehen sollen.54) Zur Zeit, als das Alter des Ungarnmenschen bestimmt wurde, ordnete man ihn den Pithecanthropinen zu, womit das ihm zugeschriebene Alter von 400000 Jahren im Einklang stehen würde.55) Spätere Untersuchungen der Fossilien wiesen sie indessen als Homo sapiens aus.56) Wenn einer aus unserer Art tatsächlich fast zur gleichen Zeit wie diePithecanthropinen gelebt hat, so macht dies die Entwicklung des Menschen von diesem Ursprung beinahe unmöglich und von dem anderen Kandidaten, dem Australopithecus, sehr schwierig. Im November 1972 gab Richard Leakey, der Sohn des umstrittenen Anthropologen Louis Leakey, die Entdeckung eines menschlichen Schädels und einiger Hüftknochen, beides mehr als 2,6 Millionen Jahre alt, bekannt.57) Obwohl dieser Fund in den meisten Zeitungen und Fachzeitschriften publiziert wurde, ist es im augenblicklichen Zeitpunkt noch zu früh, etwas darüber zu sagen, inwieweit er anerkannt wird. Wenn das Alter stimmt, bedeutet dies, daß unsere Spezies um rund 45 mal so früh wie der Neandertaler, um ca. sechs mal so früh wie der Homo erectus und zur selben Zeit wie der Australopithecus existierte. Damit werden aber alle Species ausgeschaltet, von denen wir angeblich abstammen sollen!

Diese Feststellung ist jedoch kein so ernsthafter Schlag für die Evolutionstheorie, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, da viele ernsthafte Evolutionstheoretiker den Neandertaler, den Homo erectus und den Australo-pithecus als Möglichkeiten bereits ausgeschlossen haben, und da kein anderer möglicher Vorfahr mehr übrig blieb, haben sie sich auf den trügerischen „gemeinsamen Vorläufer" („comnias ancestor") zurückgezogen. Es scheint ein charakteristisches Merkmal dieses „gemeinsamen Vorläufers" zu sein, daß er keine fossilen Spuren hinterlassen hat, so daß der Beweis schwieriger zu erbringen ist, daß wir nicht seine Abkömmlinge sind. Die weitere Forschung hat gezeigt, daß unsere Spezies bereits zur selben Zeit oder früher aufgetreten ist, als alle die nacheinander hochgespielten „Vorläufer" des Menschen.

Zivilisation

Die geschriebene Geschichte, die Radiocarbon-Datierungen und die Bibel stimmen in dem Zeitpunkt des Beginns der menschlichen Zivilisation überein, wenn man bereit ist, je nach geschichtlicher Quelle, individueller Radiocarbon-Bestimmung und Interpretation der Bibel eine Abweichung von tausend Jahren früher oder später in Kauf zu nehmen. Das war um 3 500 vor Christus in Mesopotamien und, nach einer Studie aufgrund von Radiocarbon-Datierungen, nur wenig später in Ägypten.

Der Zeitpunkt des Beginns der menschlichen Zivilisation macht es schwierig, die üblicherweise dem prähistorischen Menschen zugeschriebenen, viel weniger sicheren Daten zu akzeptieren. Wenn der Mensch bereits vor 60 000 Jahren ein größeres Gehirn als das unsere hatte (das Gehirn des Neandertalers war größer als das des heutigen Menschen), und in seinen Fähigkeiten so fortgeschritten war, daß er Malereien, die einem modernen Künstler gerecht werden, in einer Zeitperiode hinterlassen hat, die als 20 000 bis 30000 vor Christus dargestellt wird, warum sollte er dann so lange gebraucht haben, um die zur Zivilisation gehörigen Städte zu bauen und landwirtschaftliche Fertigkeiten zu erlangen.

Die Überreste menschlicher Zivilisation sind besser dazu angetan, erhalten zu bleiben und können leichter wiedergefunden und in ihrem Alter bestimmt werden, als die Gebeine des Menschen. Obwohl sich andere Zivilisationen wie die der Chinesen, Azteken, Inkas und Mayas entwik-kelt haben, kam keine früher auf als die des Mittelmeerraumes. Für lange Zeit waren die der Evolutionstheorie folgenden Anthropologen der Ansicht, daß der Evolutionsprozeß den heutigen Menschen (Jetztmenschen) spätestens um 25 000 vor Christus hervorgebracht habe, und einige schieben dieses Datum jetzt bis auf 400 000 vor Christus oder gar auf 2,6 Millionen Jahre zurück. Wenn der Jetztmensch bereits so lange existiert, müßte man erwarten, daß sich diese isolierten, unabhängig voneinander entwickelten Hochkulturen über diese lange Zeitperiode hinweg verteilt hätten. Gäbe es beispielsweise nur eine Zivilisation aus 20 000 vor Christus, so wäre das ein starker Beweis gegen die biblische Aussage der Schöpfung. Die Tatsache, daß alle bekannten Hochkulturen sich erst in jüngerer Zeit entwickelt haben, unterstützt den Gedanken einer jüngeren Schöpfung des Menschen.

Bevölkerungswachstum

Als ein weiteres Argument für die Evolution wird manchmal angebracht, daß sie genügend Zeit für die Entwicklung der Erdbevölkerung auf den heutigen Stand bietet, während nach dem Bericht der Bibel nur die wenigen Jahre von Noah bis heute zur Verfügung stehen, die kaum ausreichend scheinen. Bei näherer Betrachtung finden wir jedoch, daß die uns bekannte Geschichte die Tendenz zu einer stetigen Bevölkerungszunahme aufweist. Die augenblickliche Zuwachsrate beträgt mehr als 2 % im Jahr, mit dem schnellsten Wachstum in den Entwicklungsländern. Aus verschiedenen Gründen ist die Wachstumsrate höher als in der Vergangenheit wie etwa ein besseres Gesundheitswesen usw. Eine Zunahme von nur 0,25 % oder 0,5 % ergäbe eine Durchschnittsfamilie von nur 2,5 überlebenden Kindern pro Familie mit einer durchschnittlichen Lebensspanne von vierzig Jahren. Das liegt unter der durchschnittlichen Zuwachsrate für die hundert Jahre zwischen 1650 und 1750 58, also bevor es die moderne Medizin gab, aber doch spät genug, um Bevölkerungsschätzungen von einiger Genauigkeit verfügbar zu haben. Wenn das erste, ursprüngliche Menschenpaar, so wie die Evolutionstheoretiker meinen, vor etwa einer Million Jahren in Erscheinung getreten wäre, würde selbst diese niedrige Wachstumsrate zu einer größeren gegenwärtigen Bevölkerung führen, als man im gesamten Weltraum unterbringen könnte. Wenn hingegen unser gegenwärtiges Bevölkerungswachstum mit Noahs Familie begonnen hat, würde das dem heutigen Stand entsprechen, selbst wenn man Usshers Datierung 59) der Flut vor 4500 Jahren folgt, wahrscheinlich die jüngste Datierung, die man ihr überhaupt gibt.60)

Epidemien, Kriege usw. können natürlich das Bevölke rungswachstum radikal herabsetzen, aber ähnlich wie Bäume für einen Waldbrand nahe genug stehen müssen, so setzt eine Epidemie eine gewisse Bevölkerungsgröße voraus. Je weiter man zurückgeht, desto unmöglicher erscheint es, daß die Erdbevölkerung durch derartige Katastrophen um einen wesentlichen Anteil dezimiert wurde, einfach weil bei immer dünnerer Besiedlung der Kontakt zwischen den Menschen ebenfalls abnimmt.

Das Bevölkerungswachstum als Argument gegen den biblischen Standpunkt der Schöpfung ist streng genommen eine Beweisführung aus Unwissenheit. In Wirklichkeit aber unterstützt eine solche Argumentation eine jüngere Schöpfung.

Thomas F. Heinze, Copyright © 1973, 2002

Schöpfung contra Evolution  -   T. F Heinze Intro  -   www.creationism.org